Wer, Was und Wo liegt San Marino?
Auf unserem Roadtrip mit dem Wohnmobil durch Italien nahmen wir uns fest vor San Marino zu erkunden. Nicht viele wissen es, aber San Marino ist die älteste Republik der Welt. Die Entstehung geht zurück bis ins Jahr 300. Zu dieser Zeit kam es im Römischen Reich zu einer Christenverfolgung, weshalb Marinus, ein Christ, auf einen Berg flüchtete, um sich vor seinen Gegner zu verstecken. Der Berg „Titano“ war ein sicherer Aufenthaltsort, wovon auch andere Christen hörten und sich somit Marinus anschlossen. Es entstand eine eigene christliche Gemeinschaft, aus der im Jahre 366 eine eigene Republik „San Marino“ entstand.
San Marino in Italien
San Marino ist umgeben von Italien – es ist eben nur ein „kleiner“ Berg. Die nächst größere Stadt ist „Rimini“, die man sich auf dem Trip nach San Marino auch anschauen sollte (Entfernung nach San Marino 15km). Kaum einer weiß, dass San Marino der drittkleinste Staat Europas ist. Demzufolge kann man an einem Tag die gesamte Stadt / das Land erkunden. Derzeit leben ca. 35.000 Menschen in San Marino, so viele Menschen leben nicht mal in unserem Heimatort hier in Deutschland.
Die Anfahrt nach San Marino war ein Kampf – die Steigung liegt bei 25 % über ca. 3 km. Das war mit unserem Gefährt – ein 25 Jahre altes Wohnmobil – kein Kinderspiel. Wir mussten öfters anhalten und den Motor auskühlen lassen, wir waren kurz davor die Anfahrt abzubrechen – zogen es aber durch und das war genau die richtige Entscheidung. Wer also zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs nach San Marino ist, sollte sich darauf einstellen. An der Grenze Italien – San Marino zahlt ihr 5 € für ein Visum pro Person. Wir haben damals erst gedacht, es wäre eine Art Mautgebühr, bis wir uns den Schein durchlasen, den wir am Grenzübergang bekommen hatten.
Mit einer Seilbahn geht es weit nach oben
Um das mittelalterliche San Marino entdecken zu können, fährt man mit einer Seilbahn auf den höchsten Punkt, der Innenstadt des Landes. Es ist schon merkwürdig von einem Land zu sprechen, welches so klein ist. Wir ertappten uns immer wieder, als wir von einer Stadt sprachen, obwohl es sich hierbei um ein ganzes Land handelt. Die Seilbahn kostet 4,50 € pro Person für die Hin- und Rückfahrt. Alleine dieses Erlebnis ist grandios – zum Vergleich: Rimini liegt auf 6 m Höhe, San Marino auf 749 m. Dieser Moment oben anzukommen und das ganze Land überblicken zu können, ist unfassbar.
Wir spürten die Freiheit und verweilten fast eine Stunde auf der Aussichtsplattform. In diesen Moment kommt das Gefühl auf, so frei und ausgeglichen zu sein, als wolle man nie wieder in seine Heimat zurückkehren. Absolut geiles Gefühl!
Die Innenstadt ist geprägt vom mittelalterlichen Stil – enge Gassen, alte Fassaden und prägenden Gebäuden. Kleine Läden mit Parfüm, unzähligen Taschen und jede Menge Zigaretten machen die Stadt zu einem Anziehungspunkt für Shopping-Begeisterte. Warum? Die Waren in San Marino sind zollfrei, sodass man hier deutlich günstiger einkaufen kann als im Nachbarland Italien.
Hauptanziehungspunkt ist die Basilika San Marino
Hauptanziehungspunkt in San Marino ist die Basilika San Marino (abgebildet auf der 10-Cent Münze des Landes), die dem Gründer Marinus gewidmet wurde. Die Kirche wurde mit der gesamten Innenstadt San Marinos im Jahr 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Vor der Kirche stehen traditionell Soldaten und bewachen dieses geschichtsprägende Gebäude. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie die Soldaten stundenlang verweilen können ohne auch nur einmal mit dem Gesicht zu zucken.
Einen kurzen Blick haben wir in diese Kirche geworfen, wir müssen leider gestehen, dass wir grundsätzlich nicht die Kirchen-Fanatiker sind. Wir lieben die Natur und schauen uns Gebäude daher (meist) nur von außen an – zumindest, wenn es sich um Kirchen handelt.
Unbedingt sehenswert ist der Palazzo Pubblico – das Rathaus der Stadt. Von dort hat man wieder einen grandiosen Ausblick über ganz Italien und kann an einem Brunnen seinen Durst stillen. Hier findet man eine kleine „Freiheitsstatue“, die die Selbstverwirklichung und die Entstehung der Stadt aus Kraft eines Mannes repräsentiert. Diese „Stadtgöttin“ ist ebenfalls auf der 2-Euro-Münze des Landes zu finden.
Als wir in San Marino waren, spielte und das Wetter in die Karten – Sonnenschein, kaum eine Wolke am Himmel, aber demzufolge eben unfassbar warm. Somit verweilten wir lange Zeit im einen Cafe und beobachteten die Einheimischen. Ein sehr angenehmes Volk, äußerst zuvorkommend und gastfreundlich. Hier kennt man es nicht, Trinkgeld zu bekommen – mal was ganz anderes als in anderen Ländern Europas.
Waffengeschäfte neben Parfümeries
Sehr schockierend fanden wir leider die Präsenz von Waffen in San Marino. Natürlich kennen wir uns mit Waffen nicht gut aus und können demzufolge nicht genau sagen, ob es sich hierbei ausschließlich um „Spielzeug“ handelt. Aber nach Betrachtung der Patronen schien es nicht für „Kinder“ geeignet. Es war schon ein sehr merkwürdiges Gefühl, da wir eine solche Präsenz vorher noch nie erfahren haben.
Hier ist es vollkommen normal, neben einer Parfümerie auch ein Waffenladen zu finden. Ein Blick in diese Läden zeigte, es gibt hier sehr viele Menschen, die nur deswegen nach San Marino kommen – zuvor hatten wir in nicht einer Stadt Italiens solche Läden gesehen.Nicht mal in einem anderen Land war die Masse an Waffen so hoch. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, ein solches Geschäft zu betreten. Es tummelten sich zahlreiche Touristen hier und schauten sich interessiert zahlreiche Geschosse an.
Zwei Bier für 4 € und ein grandioser Ausblick
San Marino ist an sich ein sehr günstiges Land – wir zahlten für zwei Bier gerade mal 4€. Für unseren Stellplatz in San Marino mit grandiosem Ausblick in Richtung der Westküste Italien zahlten wir gar nichts (Wohnmobilstellplatz Parcheggio P13) und hätten die Sanitäranlagen kostenfrei nutzen können, wenn sie nicht abgeschlossen gewesen wären.
Vor der Anreise war uns durchaus bewusst, dass die Anfahrt nach San Marino kein Kinderspiel werden würde – unser Wohnmobil ist eben sehr alt und hat es nicht so mit einer steilen Anfahrt. Demzufolge erkundigen wir uns vor Anreise, welches Hostel wir im Notfall aufsuchen könnten. Das Hostel „San Marino“ in der Nähe der Innenstadt schien uns hierfür am besten. Eine Nacht für zwei Personen sollte hier 39,- kosten, was durchaus in unserem Budget lag.
Da unser Wohnmobil die Steigung aber aus eigener Kraft, aber mit ein paar Hürden und heißem Motor schaffte, konnten wir auf eine Buchung in diesem Hostel verzichten und schliefen in unseren eigenen Betten. Wer also eher auf „kleine, schnuckelige“ Ortschaften steht, sollte sich das Land San Marino nicht entgehen lassen. Es ist unserer Meinung nicht unbedingt nötig, hier mehrere Tage zu verweilen, aber wer in der Nähe ist und etwas Zeit hat, sollte auf jeden Fall ein Abstecher in dieses Land machen.
Gönnt es euch – die Aussicht ist einmalig!
Das sind keine echten Waffen sindern nur Spielzeuge, Gaswaffen und Softair. Das können Sie in Deutschland ebenfalls frei kaufen. Echte Waffen werden nur mit Lizenz verkauft. Wobei die Ladenbesitzer auch keine Gaswaffen mehr an Touristen verkaufen. Das ganze wird nur mit Absicht so aufgezogen für die Touristen.