Weltreise Blog Interview mit bravebird.de
Das Reiseblog Interview für den Oktober wurde mit Ute von Bravebird.de geführt. Es ist ein tolles Interview geworden, weil sie sehr ehrlich und besonders authentisch über Ihre Solo-Reisen berichtet und dabei auch kein Tabu Thema kennt. Ute ist von der Idee zur Weltreise in eine echte „Backpacker-Sucht“ verfallen. Wie so vielen anderen auch fällt es schwer mit dem Reisen aufzuhören. Ein Thema war auch, was man von der aktuellen Bloger-Szene und den gehypten Blogger-Kollektiven halten soll. Ute ist gerade in der Joardanischen Wüste und wird wahrscheinlich ganz andere Temperaturen als wir hier haben. Ich freue mich auf weitere Interviews mit spannenden Reisebloggern und wünsch euch einen guten Start in die Woche.
1. Hallo Ute, Erst einmal zu dir – Wer bist du und was macht du?
Hi Chris! Vor ein paar Jahren habe ich mich mal aufgerafft, die Welt auf eigene Faust zu bereisen. Dabei hat sich mit wachsender Begeisterung und immer größeren Abenteuern eine Dynamik entwickelt, die mich zu einer bekennenden Reisesüchtigen gemacht hat. Und das sogar mit der Auswirkung, dass ich vor kurzem meinen Job gekündigt habe.
2. Welche Geschichte verbirgt sich hinter „Bravebird“?
Durch die vielen Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre als Solo-Reisende gemacht habe, wollte ich ursprünglich mutigen Frauen mit meinem Blog Tipps für das Alleinreisen geben, um sich sozusagen frei wie ein Vogel durch die Welt bewegen zu können. Seit einiger Zeit schreibe ich auch noch darüber, wie sich das Reisen auf das eigene Leben auswirken kann.
3. Eines deiner Hauptthemen ist das Alleinreisen. Gab’s denn immer Stress, wenn du mit jemanden zusammen gereist bist?
Sagen wir mal so… Mein letzter Freund hat sich in Mexiko derart in die Hose gemacht, dass ich zwei Wochen lang am Steuer unseres Mietwagens sitzen musste. Als ich dann noch eines Nachts mit meinem Reisepass und Portemonnaie unter meinem Kissen aufwachte, weil er befürchtete, Rambo würde gleich die Tür aufsprengen und uns ausrauben, wünschte ich mir, Rambo hätte die Tür aufgesprengt und mich gerettet. So viel dazu. Alleinreisen ist für mich nicht die perfekte Art zu reisen. Es ist aber die perfekte Alternative, ungebunden und frei sein Leben in die Hand zu nehmen und Dinge zu tun, die aufregend, ungewöhnlich und vielleicht auch manchmal etwas unvernünftig sind.
4. Du hattest gerade erst dein Bekenntnis zum Blogging geschrieben. Was hältst du denn von Blogger-Kollektiven oder Vereinigungen?
In meinem Bekenntnis hatte ich meine Identität als »Blogger« in Frage gestellt, da ich einige der klassischen Blogger-Kriterien nicht unbedingt erfülle. Dazu gehört vielleicht auch die Teilnahme an Treffen, der Besuch von Kongressen oder Mitgliedschaften in Vereinen usw. Es gibt immer Gruppentierchen und Einsiedlerkrebse, wobei ich mich zu den letzteren zählen würde. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Vereinigungen und Organisationen für Blogger halte ich dennoch für nicht ganz unwichtig, denn sie beschäftigen sich unter anderen mit dem temporär aufkommendem Negativ-Image des Reisebloggers und versuchen, diesem im Kollektiv entgegenzuwirken.
5. Was ist deiner Meinung nach das aktuell größte Problem in der ReiseBlogger-Szene?
Die Deutschen sind ja allgemein sehr kritisch und reden gerne Dinge schlecht, obwohl es eigentlich gar keinen Grund dafür gibt. Ich halte mich für einen sehr positiven Menschen und möchte eigentlich nichts mit Problemen, die gar keine sind, zu tun haben. Die Reiseblogger sind allesamt außergewöhnliche Individualisten und bekommen meines Erachtens im Vergleich zu anderen Blog-Themen viel zu wenig Anerkennung für die Leidenschaft, die sie in ihren Blogs rüberbringen.
6. Du hast einen sehr gut strukturierten Blog mit einem schlichtem klassischem Design. Welches Theme benutzt du und welche Tipps kannst du frischen Bloggern geben?
Obwohl ich mich – wie die Mehrzahl aller Blogger – wahrscheinlich für WordPress hätte entscheiden sollen, ist es dann doch Weebly geworden. Im Vergleich war mir WordPress in Bezug auf die Einstellungen zu umständlich und in der Bedienung fast schon zu antiquiert. Bei dem Design ist es bei Weebly wie bei WordPress: Die besseren Themes kauft man extern. Bei WordPress ist es vielleicht Elmastudio, bei Weebly ist es DivTag Templates. Alles geht per einfachem Drag&Drop und mit ein paar erweiterten CSS-Kenntnissen kann man das Design beim eigenen Template perfekt anpassen. Das gibt mir die maximale Freiheit, auch für die Zukunft.
7. Männer und Sex ist bei dir kein Tabu-Thema. Meinst du, dass Urlaubslieben wirklich Zukunft haben?
Tausendprozentig ja! Meines Erachtens ist es egal, wo man sich kennenlernt – ob in der Kneipe, im Supermarkt oder in einem anderen Land. Entscheidend dabei ist doch, was einige Wochen nach dem Kennenlernen passiert. Und das ist überall auf der Welt gleich. Die Gefühle sind im Urlaub vielleicht stärker und weniger rational als zu Hause, aber die sollte man dann auch ruhig ausleben. Richtige Glücksgefühle sind heute schließlich rares Gut. Wer in armen Ländern unterwegs ist, sollte in Betracht ziehen, dass ein Mann neben körperlichen auch andere Interessen haben könnte. Dort sollte man die rosarote Brille vielleicht zwischendurch besser mal kurz absetzen.
8. Ich möchte mich bei dir für das Interview bedanken! Gibt es noch etwas, was du loswerden willst?
Vielen Dank für die schönen Fragen! Mein Motto: Life is a journey! Um es mit den Worten Forrest Gumps auszudrücken: »Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.« Nichts Vergleichbares kann das Leben so positiv beeinflussen wie eine Reise. Es gibt daher keinen Grund, zu Hause zu bleiben und phlegmatisch wertvolle Zeit an sich vorbeiziehen zu lassen. Wer Lust hat, kann gern mal bei meinem Reiseblog Bravebird reinschauen.