Geschichten aus dem Weltreise Trip in Sydney

Känguruh Michi

Nach einer halben Weltreise Trip, ziemlich genau 22 Flugstunden mit Qantas über Singapur und kurzem Zwischenstopp in der asiatischen Metropole, kann ich bei der Landung am International Airport von Sydney meinen Freudenschrei kaum Unterdrücken: Endlich war ich in down under, am anderen Ende der Welt, angekommen. 10 Monate Work & Travel hatte ich quer durch das beliebte Backpacker Land geplant, mein „trip of a life time“ konnte beginnen. Ich war aufgeregt, aber auch voller Vorfreude.

 

Mein Reise Trip nach Australien

Sydney, die wohl schönste Stadt der Welt, oh ja, das konnte ich nach nur 10 Minuten bereits bestätigen. Mein erster Trip zur Sydney Harbour Bridge, thecoathanger, war noch viel überwältigender, als in allen Reiseberichten beschrieben. Erst jetzt realisierte ich es richtig, mein Australien Abenteuer hatte längst begonnen. Der Blick auf den Circular Quay mit dem Opernhaus und den ganzen Fähren, die von ihrer Reise auf dem Paramatta River nach Hause kamen, war unbeschreiblich. Wer hatte nochmal behauptet, es lebten Haie im Sydney Harbour? Bei so viel Idylle hatten solch negative Aspekte in meinem Kopf gar keinen Platz.
 

Sydney Beach oder großes Haibecken

Am Strand Bondi Beach, dem wohl schönsten und berühmtesten Stadtstrand Sydneys, sah ich den schnuckeligen Surfer Sonnyboys gerne beim Wellenreiten zu. Die Hainetze und Hubschrauber Patrouille holten mich aus meiner Tagträumerei, um mich daran zu erinnern, dass ich mich auf dem Kontinent mit den gefährlichsten und giftigsten Tieren der Welt befand. Am Bondi Beachverbrachte ich während meinem Sydney Tripsonnige Nachmittage, obwohl es in Deutschland kalt-nasser Herbst war. In Australien herrschte bereits Frühling, denn die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel sind genau umgekehrt als zu Hause.

 

 

 

Knuddel Koalas

Meinen ersten Koala hatte ich im Sydney Taronga Zoo auf dem Arm. Zwar traf ich ihn nicht echt authentisch in seinem natürlichen Lebensraum, doch war für mich der Weg auf der Fähre bis Mosman bereits eine halbe Weltreise. Ich lernte, dass Koalas 20 Stunden am Tag schliefen und die restliche Zeit mit dem Fressen der Eukalyptusblätter beschäftigt waren. In diesem Moment hatte der kleine Freund Spaß daran, in meinem Arm abzuhängen-ich durfte mich dabei kaum bewegen und mutierte für einige Minuten vom Backpacker zum Eukalyptusbaum.
 

Australisches Outback hautnah- das Leben als Jillarooim Bush

Während meiner Backpacker Reise durch den roten Kontinent stellte ich schnell fest, in Australien sind die Wege viel weiter, als bei uns in Europa.Von Sydney nach Perth ist es mit dem Autoeine weitere Weltreise, doch mit dem Flieger kommt man in etwa 5 Stunden von Ost nach West. Was dazwischen liegt, ist endlose rote Weite: Das australische Outback, besser bekannt als der Bush nimmt etwa 90% der Gesamtfläche Australiens ein. Zu ihm zählen demnach alle Gegenden im Landesinneren, die nicht dicht besiedelt sind.

 

Wie die meisten Backpacker hatte ich für meine Reise entlang der Ostküste von Sydney nach Cairns den Greyhound Bus gewählt, doch für mein Outback Abenteuer musste ein neuer fahrbarer Untersatz her: ein alter VW Bus, der mir ebenfalls dank umgebautem Innenleben als Schlafwagen diente. Mein Trip in den Bush konnte beginnen!
 

Arbeiten in Australien

Als Jillaroo (Cowgirl) hatte ich mich auf einer Rinderfarm in Queensland, genauer gesagt in Julia Creek, 7 Stunden landeinwärts von Townsville Richtung Ayers Rock, beworben und wollte auf meiner Reise das „echte“ Australien kennen lernen. Robert und Jeanette, das Besitzerehepaar von Kilterry, empfingen mich herzlich. Die Rollen im Bush waren genau verteilt: die Männer gehen auf die Weiden, die Frauen bleiben zu Hause und kümmern sich um Haus und Hof. Ich jedoch, nach einem gescheiterten Versuch, den unerzogenen Nachbarskindern Schulunterricht via theschooloftheair zu geben, kam ebenfalls mit raus aufs Feld zum Rinderhüten. Auf dem Quad ging mein Bush Tripweiter, immer der Herde hinterher. Waren die Rinder, welche auf Kilterry lediglich zum Schlachten gezüchtet wurden, zu Hause im Stall, zählte Branding ebenfalls zu meinen Aufgaben.

 

Etwas schwierig war für mich, auf Kilterry Fleisch zu essen, obwohl Unterkunft und Essen zu meinem Lohn dazu gestellt wurde, denn die Rinder wurden auch für den Eigengebrauch genutzt. Ist man erstmal bei einem „Killerday“ (das alleine wäre schon genug Stoff für einen weiteren Reisebericht) dabei gewesen, vergeht einem sehr schnell der Appetit auf ein Steak…
 

Die Kängurus sind los

Die neben den Koalas wohl beliebtesten tierischen Bewohner Australiens sind die Kängurus. Es leben sogar mehr Kängurus als Menschen in down under.
Als Robert mich eines Tages bat, mit ihm in seiner kleinen Cessna einen Rundflug zu machen, um die Wanderungen der Rinder aus der Vogelperspektive zu beobachten, sahen wir Scharen von Kängurus durch den Bush hopsen, ein wahnsinniger Anblick! Kurze Zeit später wurden mir die heiteren Gefährten allerdings bei der Schafherde zum Verhängnis. Anders als die ruhigen Rinder, sind Schafe hektischere Fluchttiere. Bewegt sich nur ein Blättchen, rennt die gesamte Herde einfach nur los.

 

Ich war gerade mit der Herde von 500 Tieren auf dem Weg nach Hause, als plötzlich einige Kängurus aus dem Bush hoppelten. Die Schafe erschreckten sich zu Tode und nahmen die Beine in die Hand, mit der Folge, dass ich 3 Stundenmehr Arbeit hatte, die Herde wieder zusammen zu treiben.

 

Das Land der giftigsten Tiere in der Welt

Hatte ich in Sydney noch über die gefährlich giftigen Tiere Australiens geschmunzelt, bewährte sich deren tatsächliche Anwesenheit im Outback. Meine zwei kleinen Babylämmer, die ich liebevoll mit der Flasche aufgezogen hatte, nachdem ich ihre Mami tot beim Streifzug durch den Bush fand, grasten wie immer genüsslich im umzäunten Hausgarten der Farm. Als ich zum morgendlichen Rundgang aufbrach, sah ich, wie sich eine King Brown, die giftigste Schlange der Welt, deren Biss absolut tödlich ist, meinen beiden Schützlingen gefährlich näherte. Mit angeborener Schlangenphobie sprang ich auf den Gartenzaun und sah hilflos mit an, wie sich meine beiden Babies immer weiter der Gefahr näherten. Im rettenden Moment kam die Farmerin aus dem Haus, von meinen Rufen abgelockt, und brachte die King Brown mit einem Schlangendraht zur Strecke. Von nun an wusste ich, wieso die Farmhäuser auf Stelzen gebaut und ab und an ein totes Rind in der Steppe lag: das ging auf die Kappe der Schlange.
 

No worries mate

Viele Australier haben sich bereits selbst auf Weltreisenach Europa, USA oder Kanada über Asien begeben, da ihr zu Hause ja so weit ab vom Schuss ist- man merkt ihre Weltoffenheit, Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Die allseits strahlenden Menschen mit dem Dauersmile im Gesicht haben immer die passende Antwort für alle Probleme parat: „Noworries, mate!“ Alles kein Problem. Der Hauptgrund, warum viele Backpacker von ihrer Australien Reise am liebsten gar nicht mehr nach Hause kommen wollen, ist neben der Sonne und dem Strand auf jeden Fall genau diese Lockerheit, die in ganz Australien vorherrscht.

 

Mateship wird auf dem roten Kontinent groß geschrieben, ganz Australien ist befreundet. So kam es mir beinahe vor, denn man hilft sich immer aus, insbesondere im Bush. Auch wenn es mal einen Auffahrunfall auf der Straße gibt, so regt sich in Australien niemand auf, denn, noworriesmate, die Versicherung zahlt doch =)

 


Janina Kapitza (26) war von September 2006 bis Juli 2007 auf der Work&Travel Reise quer durch Australien, bevor sie ihr Studium zur Tourismus Managerin in Breda, den Niederlanden antrat. Diese Reise hat stark dazu beigetragen, dass sie ihr Hobbie – die Weltenbummelei – zu ihren Beruf machen wollte. Nach weiteren Studienbezogenen Auslandsaufenthalten in Asien und Mexiko, arbeitet sie heute als Sales & Marketing Managerin beim Sprachreiseveranstalter und Kubaspezialisten Sprachcaffe in Frankfurt am Main.

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