Fussball WM 2014 – Wie gefährlich ist Brasilien?
Die Fussball WM 2014 steht an und in der letzten Zeit habe ich immer mehr Gespräche über das Thema „Wie gefährlich ist Brasilien?“. Auf meiner Weltreise war auch Brasilien am Start und obwohl ich nur in Rio und Sao Paulo war denke ich, dass ich einen guten Eindruck von den Städten gewinnen konnte. Immerhin war ich in beiden Städten jeweils zwei Wochen. In dem Artikel möchte ich etwas zu Brasilien im Allgemeinen sagen, aber auch etwas spezieller beim Thema Sicherheit werden. Natürlich erlebt man Brasilien als Backpacker auch etwas anders als ein Tourist, aber zur WM hin wird sich so oder so nochmal einiges ändern.
Weltmeisterschaft und Brasilien im Allgemeinen
Die WM wird alle vier Jahre in einem anderen Land ausgetragen. Dafür bewirbt man sich und bekommt bei einer Abstimmung / Verlosung dann den Zuschlag von der Fifa um unter Ihren Konditionen so ein Turnier auszurichten. Für das Land heißt es also es bekommt Subventionen und muss für das Turnier Stadien bauen, die Infrastruktur verbessern und so weiter um den Besucherandrang gerecht zu werden.
Brasilien ist das erste Land in Südamerika (erschlagt mich, wenn ich mich falsch informiert habe) in dem eine Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wird. Nach der letzten WM, die in Afrika ausgetragen wurde, ist man dort genauso kritisch, da es oft an „Demokratie“ und „Standard“ fehlt. Ich will da gar nicht weiter drauf eingehen, weil das ein viel zu großes Thema ist. Brasilien (zumindest die Städte) ist im allgemeinen fast oder mindestens genauso teuer wie Deutschland. Ich war schon sehr überrascht bei meiner Backpacking Tour in Brasilien als ich die Preise gesehen habe.
Wo liegt das Problem? Was sind Favelas?
Einwohner nehmen den Medienrummel um die Fussball WM 2014 zum Anlass um auf Missstände in Ihrer Gesellschaft aufmerksam zu machen und gegen Korruption zu protestieren. Das konnte man während des Confeds Cup (so eine Art Test-Turnier), der jeweils ein Jahr vor der WM in dem selben Land ausgetragen wird, gut beobachten und wurde demenstprechend auch kontroverse diskutiert. Oft wird über Favelas gesprochen, Kriminalität, Armut und dem schlechten Gesundheitssystem und ungleiche Löhne. Wenn euch das Thema interessiert müsst ihr leider woanders nach mehr Informationen suchen.
Favelas und das fragt man mich öfters, sind einfach nur Armutsviertel wie man sie in anderen Ländern auch als Slums (Besonders Indien) oder Getthos (Amerika) nennt. Es sind meist provisorisch gebaute „Häuser“ aus Blech und Stein und im allgemeinen nicht sehr sicher. Oft wird dort mit Drogen gehandelt oder bietet kriminellen, genauso wie Armen Raum zum Leben.
Ist Brasilien oder die WM gefährlich?
Grundsätzlich ist eine WM so gefährlich wie jedes andere große Event auch. Solche Veranstaltungen werden aber auch geschützt und ist daher meiner Meinung nach relativ sicher. Anders ist das natürlich, wenn das Veranstaltungsgelände verlässt, sich also auf den Straßen befindet. Dort zählen die Regeln des jeweiligen Landes.
In jedem Land gibt es Regeln einzuhalten um sicher zu reisen. In Deutschland lässt man sein Gepäck nicht unbeaufsichtigt irgendwo liegen, sonst wird es mehr oder weniger geklaut. In anderen Ländern und gerade in Brasilien gibt es natürlich ein paar mehr Regeln, die man berücksichtigen sollte:
- Nicht übermäßig Luxuriös kleiden: Das heißt prunkvollen Schmuck, Goldketten, teure Uhren und so weiter vermeiden. Nicht unnötig durch Teure Kleidung auffallen
- Wertgegenstände nicht offen herumtragen: Das iPad, die Spiegelreflex oder das Smartphone sollte nicht klar sichtbar getragen werden. Auch das erregt unnötig aufmerksamkeit
- Weniger ist mehr: Nie viel Bargeld bei sich haben und immer nur so viel Geld dabei haben, wie man auch realistisch gesehen brauch.
- Immer was dabei haben: Auf der anderen Seite sollte man nie ohne Geld aus dem Haus gehen. Sollte man überfallen werden, dann ist es immer besser etwas zu geben. Geld jemand eine Straftat ein, dann könnte derjenige ziemlich sauer sein, wenn er keine Beute macht. Oft reichen schon ein paar Euro (10-20 €)
- Keine Taxis auf der Straße nehmen: Es ist manchmal bequem und nicht immer teuer, aber man sollte sich nie ein Taxi auf der Straße nehmen, sondern eines der Trusted Taxi unternehmen anrufen (man bekommt dort ein Nummernschild vom Taxi angesagt)
- Keine unnötige Umwege machen: Natürlich kann man im Stadtkern etwas schlendern und spazieren, aber man sollte sich bewusst sein, dass es im worst case auch mal eine Straße gibt, die nicht sehr besucht ist und damit ideal für einen Überfall ist
- Keine Wertgegenstände mit an den Strand nehmen: Es gibt viele kleine Gruppen, die am Strand auf Komando auf einmal alles mitnehmen was rum liegt und dann rennen wie die Weltmeister
- COOL BLEIBEN: Meine Wichtigste Regel. Cool bleiben, sich nicht ständig umschauen oder das Gefühl ausstrahlen, dass man Angst hat oder nervös ist. Wer sehr unsicher wirkt, der hat wohl auch einen Grund dazu und das sind meist auch die leichtesten Opfer!
Sicher gibt es noch mehr, aber im Moment reicht mir das für ein solides Fundament. Grundsätzlich sage ich immer folgendes zum Thema Sicherheit in Brasilien:
„Es ist keine Frage, ob du beklaut/beraubt wirst, sondern WANN!“
80 % der Backpacker und Touristen, die ich kennen gelernt habe und in Brasilien waren wurde dort bestohlen oder beraubt. Nach deutschen Verhältnissen würde wir also sagen es ist nicht sicher, aber wenn man sich an ein paar Regeln hält, dann wird’s zum einen nicht sonderlich teuer und zum anderen besteht eine gute Chance, dass man zu den gehört, die „Glück“ haben. Ich bin einer von den glücklichen, die nicht beraubt wurden. Während meiner ganzen Weltreise wurde ich nicht beraubt oder beklaut. Da gehört sicher etwas Glück zu, aber ich bin sicher, dass wenn man Verstand nutzt und seine Augen offen hält auch gute Chancen hat und sicher zu sein.