Faszinierender Camino oder die Frage: soll ich den Jakobsweg bestreiten?

Camino

Die letzte große Weltreise liegt schon etwas zurück und bevor es für mich auf die nächste größere Etappe im nächsten Jahr geht, liegt noch eine Menge Zeit, die natürlich nicht völlig reisefrei vorüber gehen soll. Derzeit spiele ich mit dem Gedanken den Camino de Santiago (zu Deutsch einfach Jakobsweg) zu bewandern. Seit scheinbar einer halben Ewigkeit zieht der Pilgerweg von Frankreich über die Pyrenäen bis zur Kathedrale des spanischen Santiago de Compostela unzählige Pilger und Wanderer an. Der letzte große Run auf den Camino folge nach der Veröffentlichung des Bestsellers „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling und auch jetzt noch scheint der Pilgerstrom nicht abreißen zu wollen.

 

 

Abseits der Touristen, entlang der Küste

Eigentlich ziehe ich es ja vor, auf weniger ausgetrampelten Pfaden zu wandern, aber dieser Jakobsweg reizt mich trotzdem. Es gibt ja verschiedenste Routen und Wege. Zudem ist der Pilgerstrom saisonabhängig. Im Sommer ist der Camino streckenweise völlig überlaufen. Der Französische Teil des Pilgerweges glänzt von Mai bis September mit günstigen Pilgerunterkünften, vielen Kirchen, schöner Landschaft und einer Unmenge an Touristen. Nicht weniger schön, dafür aber mit weniger Menschen verspricht der Küstenabschnitt Camino de la Costa zu sein.

 

Er beginnt im Baskenland und schlängelt sich die Küste entlang, bis er nach 808 Km Santiago erreicht – damit ist er der längste der Pilgerwege unter dem Zeichen der Muschel. Die einzelnen Etappen sind etwas länger und auch die Abstände zwischen den Herbergen sind größer, sodass dieser Weg für so manchen Wanderer eine kräftezehrende Herausforderung darstellt. Wer jedoch schon die ein oder andere weite Strecke zu Fuß durch die Weltgeschichte gelaufen ist, sollte hier auf keine allzu großen Probleme stoßen, hat man mir gesagt.

 

 

Alte Wanderschuh…

Apropos zu Fuß, das Schuhwerk und die Ausrüstung sollen wohl überlegt sein. Leichte Wanderschuhe sollten es schon sein. Schwere Geschütze, wie man sie in Nordschweden oder Gletscherbesteigungen braucht, sind hier absolut überflüssig. Um einigermaßen blasenfrei wandern zu können, sind schon eingetragene Wanderschuhe die beste Wahl. Bei neuen Schuhen weiß man nie so genau, an welcher Stelle des Fußes sie nach 5 Kilometern plötzlich zu reiben und drücken beginnen könnten. Man stelle sich einfach mal vor, dass man dann noch geschlagene 803 Km mit schmerzenden Schuhen und blutigen Füßen zu bestreiten hat. Da tut ja allein die Vorstellung dessen schon weh. Also lieber auf ein paar ausgetretene Wanderschuhe setzen, anstatt Geld in nagelneue Wandertreter zu investieren.

 

…und neuer Rucksack

Himalaya Trip

Wandern in den Himalayas

Neu und leicht hingegen darf der Trekkingrucksack ausfallen. Die neuen Rucksäcke werden immer leichter und je leichter der Rucksack, umso weniger Belastung für den Rücken. Damit sind diese Rucksäcke ideal für eine Pilgerwanderung auf dem Camino gut eignen. Generell sagt man ja, dass so ein gepackter Wanderrucksack insgesamt etwa 10 bis 12 Prozent des eigenen Körpergewichts wiegen darf – inklusive Ausrüstung wie Isomatte etc.

 

Was das Fassungsvermögen angeht, müssen schon 50 Liter reinpassen, sonst reicht es nicht einmal für das Notwendigste für die Pilgerwochen. Zu viel sollte man trotzdem nicht packen, lieber wäscht man unterwegs ständig T-Shirt und Socken, als sich an einem Arsenal an Klamotten halb tot zu schleppen. Die Reiseapotheke mit Blasenpflaster und Durchfalltabletten darf allerdings nicht fehlen. Lieber ein T-Shirt weniger einpacken, als auf sie zu verzichten.

 

Jahresurlaub auf dem Pilgerweg verbringen?

Aber zurück zum Jakobsweg. Pilgern ist ein bisschen wie eine Schnitzeljagd. Um den richtigen Weg entlanglaufen zu können, muss man unterwegs immer wieder Ausschau nach der goldenen Jakobsmuschel oder gelben Pfeilen halten. Man kann natürlich auch eine Karte oder GPS nutzen, ist dann aber weniger abendteuerlich und zusätzliches Gepäck im Rucksack, dass man sich eigentlich auch sparen kann.

 

Was mich am Jakobsweg besonders reizt, ist die Auseinandersetzung mit sich selbst und die bewusste Begegnung mit Menschen, die genau den gleichen kräftezehrenden Weg vor sich haben. Für die Nordroute entlang der Küste braucht der durchschnittliche Pilger etwa fünf bis sechs Wochen. Dafür geht mehr als der Gesamte Jahresurlaub drauf. Bei gutem Tempo sollte die Strecke jedoch auch in 30 Tagen zu bewältigen sein, glaube ich.

 

Gefährlichster Wanderweg der Welt?

Wer es etwas abenteuerlicher mag, der kann sich auch den El Camino del Rey anschauen. Der in Spanien befindliche „Wanderweg“ ist eine echt Sensation und gehört zu den gefährlichsten Wanderwegen auf der ganzen Welt… Ein kurzer Ausschnitt was euch erwartet:

 

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