Eine kleiner Weltreise Trip zu den Wurzeln

Eine Reise soll es sein, am liebsten eine Weltreise um die Welt! Nur wo soll ich beginnen und wie soll ich das finanzieren? Eine kleine Geschichte zu Gedanken, die auf Reisen gehen, sich um die Welt drehen und in Spanien ankommen. Der ein oder andere kann schon erahnen, dass dieser Reisebericht nicht aus der Backpacker Weltreise von Chris stammt und in ferne Länder führt. Dennoch gibt es von einem Abenteuer von mir (Claudia -> mehr zu mir am Ende des Artikels) mit europäischem Flair zu erzählen. Wir treffen auf Reisebekanntschaften und auf Leidtragende eines Überfalls mit Betäubungsgas, lernen am Rande die Arbeit auf einem französischen Bauernhof kennen, fahren über Bordeaux bis ins spanische Baskenland und erleben ein individuelles „Work and Travel“. Interesse am Artikel? Dann weiterlesen. Ich freu mich…

 

Fragen über Fragen vor der Reise

Die erste Frage, die sich mir stellt, ist nicht wohin, sondern mit welchem Fortbewegungsmittel will ich die erste Etappe meiner Reise antreten. Die Wahl habe ich zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln (sehr teuer), meinem Bulli und der günstigsten Variante – dem Trampen.

 

Solange ich mich in Europa bewege, möchte ich auf meinen Bulli nicht verzichten. Der Vorteil ist eindeutig das Dach über dem Kopf, das mich auf jedem Kilometer begleitet und damit weitgehend unabhängig und flexibel macht. Nachteile sind der Kraftstoffverbrauch, eventuelle Reparaturen und auf längeren Routen, die Instandhaltung des Fahrzeugs. Dennoch werde ich auf den ersten Kilometern „komfortabel“ reisen.
 

Wohin soll die Reise gehen?

Ein guter Freund fragte mich einmal:

 

„Welches ist dein liebstes Reiseziel?“

 

Ich antwortete ihm, „Die Welt und der Weg dort hin!“. Trotz der unglaublichen Schönheit Skandinaviens und den tollen Reisebedingungen, soll es in den  Süden Europas gehen. Die naheliegenden und vielleicht am einfachsten zu bereisenden Länder, Frankreich und Spanien, sollen die Einleitung zu einer eventuellen Weltreise sein.

 

Die Route führt über Süddeutschland nach Frankreich – über Freiburg im Breisgau geht es nach Mulhouse. Von dort, quer durchs Land in Richtung Südwesten, mit dem Ziel französisches und spanisches Baskenland. Von Spanien oder Nordafrika aus kann die Reise mit dem Schiff, das ich aufgrund eines Tipps von einem Freund mit e-hoi buchen möchte, in weitere Länder und auf andere Kontinente führen. Eine Schiffsreise zählt nicht zu den günstigen Möglichkeiten, daher muss die erste Etappe auf europäischem Festland teilweise, durch Arbeit während der Reise, finanziert werden. Dazu aber später mehr.
 

Egal wo du bist, sei auf alles gefasst

Eine gründliche Vorbereitung ist Grundvoraussetzung, um das Abenteuer „kalkulierbarer“ zu machen. Ob in Asien oder in Südamerika, auch mit guter Vorbereitung, kann es immer zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen. Das bleibt, wie man im Folgenden lesen kann, selbst in Europa nicht aus, wenngleich das Terrain, auf dem sich Reisende hier bewegen, ein eher Solides und Geschütztes ist.

 

Die Fahrt dauert bereits einen Tag, bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 60 km/h, auf den Landstraßen Deutschlands und das wird sich auch nach der Grenze nicht ändern. Auf den Autobahnen Frankreichs werden horrende Mautgebühren erhoben. Außerdem, was nützt die Autobahn, wenn der Weg das Ziel ist und das Land mit seiner Natur die Fühler nach einem ausstreckt? Somit liegt der erste Stopp – Frankreich – kurz nach der Grenze in Mulhouse. Eine Gegend, die sich nicht sonderlich von dem naheliegenden Deutschland unterscheidet. Wir, mein in Freiburg zugestiegener Mitfahrer, Backpacker Axel, seine Gitarre und ich, haben uns auf einen zugänglichen Weinberg begeben. In einem von Wind geschützten Felsvorsprung entzünden wir Kohle in einer Aluschale um spartanisch zu grillen. 

 

Dass ich in Frankreich angekommen bin, wird mir bewusst, als ich einen alten, hageren Mann mit seine Schwein auf Trüffelsuche sehe. Vielleicht ein Stereotyp aber dennoch wahr. Ja, die Reise hat begonnen.
 

Auf kleiner Weltreise In Frankreich

Der lange, dünn gewachsene Blondschopf und ich fahren über Besançon zügig weiter nach Chalon-sur-Saône. Die Fahrtroute verläuft zeitweilig an der Rhein-Rhône-Achse, einem Verbindungsweg zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer, der somit eine Brücke zwischen Nord- und Südeuropa darstellt. Chalon-sur-Saône ist der Geburtsort der Fotografie, eine beschauliche Kleinstadt mit altem Stadtkern. Am Ufer der Saône lässt es sich, bei einem Zwischenstopp, gut ausruhen. Seinerzeit hat Joseph Nicéphore Nièpce die Heliografie hier erfunden. Am Quai des Messageries gibt es ein großes Museum, das mehr als zwei Millionen Fotografien, von damals bis heute, Kameras und Ausrüstungsgegenstände beherbergt. Eine Empfehlung für alle, die auch etwas von der Landeskultur erleben wollen.

 

Axel ist noch immer an meiner Seite. Das Navi hat endgültig ausgedient. Mein Begleiter studiert, während ich fahre, den sehr ungenauen Straßenplan, den ich bereits in Deutschland erworben habe. Empfehlung für Autoreisen: Straßenkarten, wenn möglich, für einzelne Abschnitte kaufen, diese sind wesentlich genauer und brauchen weniger Platz als ein großer Atlas. Im Vorhinein auf die Genauigkeit und den Maßstab achten.

 

Da der Plan nicht sonderlich hilfreich ist, entschieden wir uns die Strecke, auf gut Glück, quer durch die beigen bis ockerfarbenen Felder abzukürzen. Es ist, zu unserem Erstaunen, nicht nur in der Tat eine wunderbare Abkürzung, sondern stellt sich außerdem als ein „Bonbon“ heraus. Auf dem Weg treffen wir auf gesprächige Briten, die in diesem wenig besiedelten Gebiet leben. Die Franzosen sind, trotz Ihrer Internationen Freundschaften, für ihre Abneigung fremder Sprachen gegenüber bekannt. Es ist also eine Wohltat, eine informative Unterhaltung in englischer Sprache führen zu können. Wir werden auf einen Tee in den Garten eingeladen. Sie beschreiben uns den Weg durch ein einsames, ehemaliges Ritterdorf hindurch in Richtung Montluçon.

 

 

Die nächste Begegnung lässt nicht lange auf sich warten. Bei einer Tankstelle treffen wir Bulli-Reisende aus Österreich, die ein großes Pappschild an Ihrer Heckscheibe und weitere kleine Schilder an den seitlichen Fenstern angebracht haben. Darauf ist in französischer und englischer Sprache zu lesen: „Bitte nicht überfallen, wir wurden bereits ausgeraubt und haben Nichts mehr, wir wollen nur Surfen. Bitte!“ Johannes und Mona-Lisa erzählen uns, dass bei einer Pause auf einem Rasthof, Gas ins Autoinnere eingeleitet wurde und sie anschließend unbemerkt ausgeraubt wurden.   Johannes Mutter wollte den beiden noch vor Reiseantritt einen Gasmelder für den Bulli kaufen, da sie von ähnlichen Fällen bereits gehört hatte – sie verzichteten darauf. Seitdem fahren sie nur noch auf Bundesstraßen durch Frankreich.

 

Fazit: In jedem Land kann etwas Negatives passieren, doch wie schön, auch das positive Gegenteil ist jederzeit möglich.
 

Das Wwoofen und der Abschied von Backpacker Axel

Nach einer geselligen Reisezeit trennen sich vorläufig Axels und meine Wege. Das Wwoofen auf Michel Martins Bauernhof habe ich, bereits in Deutschland, für die Erntezeit vereinbart. Danach allerdings wollen wir uns in Bordeaux treffen und gemeinsam die Reise nach Spanien antreten.  

 

Wwoofen, was ist das? Wwoofen ist die Arbeitsleistung eines Reisenden auf einem Biobauernhof, gegen Kost und Logis. Man arbeitet circa 6 Stunden täglich und bekommt dafür ein Gästezimmer oder den Heuboden zur Verfügung gestellt und wird verköstigt. In meinem Fall war es ein Unterstand für den Bulli und gutes französisches Essen. Michel und seine Frau Valerie sind ein tolles Team und herzliche „Gastgeber“. Die Zeit auf ihrem kleinen Hof ist geprägt von Abwechslung, körperlicher Arbeit und Lernen. Ich kann der Tätigkeit einiges abgewinnen, auch wenn die Rückenschmerzen nicht ausbleiben. Nach zwei arbeitsreichen Wochen geht die Reise weiter.
 

Bordeaux und ein Trip zur größten Sanddüne Europas

Bereits am nächsten Tag komme ich in Bordeaux an. Beeindruckt, ja fast erschlagen von der gut erhaltenen und dichten Architektur der vergangenen Jahrhunderte, die mich irgendwie immer an ein alte Ferienwohnung in Tessin erinnert hat, begebe ich mich auf die Suche nach Axel. Nachdem ich
abermals in eine der vielen kleinen Gassen einbiege, höre ich den Klang seiner Mundharmonika, begleitet von seinem Gitarrenspiel. Ich folge der Musik und finde Axel, völlig in seinen Blues vertieft. Die Begrüßung ist herzlich, mit einem gewinnenden Lächeln von beiden Seiten. Das ist die Vorfreude auf die nächsten gemeinsamen Kilometer.

 

Auf dem Weg ins französische Baskenland machen wir Halt an der Grand Dune du Pyla, der größten Sanddüne Europas, die unmittelbar am Meer, eingerahmt von Pinienwäldern, viele Meter emporragt. Als wir den Höhepunkt der Düne überwinden, tut sich eine Bucht mit ruhigem, klarem und blitzblauem Meerwasser auf. Beeindruckend! Im Sommer werden Touristen in großen Bussen herangebracht. Wer sich dieses Naturjuwel außerhalb der Hauptsaison ansieht, umgeht damit die große Hitze und den Massenanlauf. Sehenswert!
 

Hola! Baskenland!

An Biarritz vorbei geht es auf direktem Weg ins baskische Donostia auch San Sebastián genannt. Die Stadt liegt kaum 20 Kilometer von der Grenze entfernt auf der Iberischen Halbinsel. Unser „Little Rio“, ist klein aber bietet viel. Zum Beispiel den Playa de la Concha, einen Strand mit feinem Sand und einer Promenade, die nahe am Zentrum entlang führt. Am Monte Urgell, einem der zwei „Berge“ San Sebastiáns steht eine große Jesusstatue, die ihren Blick auf die Bucht des Playa de la Concha richtet. Das Nachtleben kann ausschweifend sein, denn die vielen unterschiedlichen Bars, Restaurants und Kneipen der Altstadt, bieten eine großzügige Auswahl. Jedes Jahr findet hier im Juli ein Jazzfest und im September ein bekanntes internationale Filmfestival statt. 

 

Für mich ist dies die erste meiner individuellen „Work and Travel„-Stationen. Noch von Deutschland aus wollte ich mich für ein solches Projekt in Spanien bewerben. Da sich die Auswahl hiesiger Agenturen überwiegend auf gastronomische Tätigkeiten beschränkt, habe ich kurzerhand Bekannte angerufen, die hier eine Sprachschule führen. Sie brauchen ohnehin Unterstützung in der Sommersaison und so haben wir uns auf einen Zeitraum und eine entsprechende Vergütung geeinigt. Es werden eineinhalb Monate mit neuen Erfahrungen sein. Zudem werde ich Axel „auf der Straße“ unterstützen und den CD-Verkauf ankurbeln.

 

Noch ein paar Tipps für Surfer und Kultursuchende. Bilbao, mit dem Guggenheim Museum, ist nicht sehr weit entfernt. Auf dem Weg dorthin kann Kantabrien durchfahren oder durchwandert werden und der Reisende trifft auf einen der vielleicht besten Strände Nordspaniens – den Playa del Oyambre. Für alle Bullifahrer: Wir haben in Spanien meist auf herkömmlichen Parkplätzen in der Stadt oder am Strand geparkt und dort problemlos übernachtet. 

 

Fazit: Frankreich und Spanien eignen sich gut für den Einstieg als Backpacker oder Reisender mit Bus, auch um das Wwoofen oder „Work and Travel“ kennenzulernen.

 

Hier endet die erste und vielleicht einfachste Etappe meiner Reise, die noch über ein Jahr andauern wird. Eine gute Zeit – eine unvergessliche und wichtige Reise.
 


Ich bin Claudia, gefühlte 29 und ich komme aus Hannover. Mein Kraftspender sind Reisen, die mir Abwechslung bieten. Die Distanz ist unwichtig, der Weg und das Ziel sind wesentlich. Ich reise auf verschiedenen Wegen: Als On-Board-Curierin und mit Rucksack oder Bulli durch die Natur und Städte. Meine Traumziele sind: Australien, Hawaii und Teile des afrikanischen sowie südamerikanischen Kontinents. Unkonventionelles Reisen verlangt Verantwortung und offenbart mir wie leicht Verzicht sein kann. Es macht mich frei und entspannt.

    

Fotos: http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:Weiterverwendung
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http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dune_du_Pyla-08.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Playadeoyambre.jpg

One comment

  • Thank you for another fantastic posting. Where else could anyone get that kind of information in such a perfect way of writing? I have a speech next week,
    and I was looking for more info 😉

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