Ein Roadtrip auf der Garden Route in Südafrika
Wer einmal die Garden Route in Südafrika entlang gefahren ist, der hat eine Vorstellung vom Paradies! Menschenleere Strände, kristallklares Wasser, dschungelähnliche Wälder, verschlafene Städtchen, wilde Tiere – die Garden Route ist ein einmaliges Naturwunder. Am besten erkunden lässt sich der rund 300 Kilometer lange Küstenabschnitt mit dem Auto. Und genau das haben wir auch getan!
Mehr zur Garden Route in Südafrika
Der Begriff Garden Route ist etwas missverständlich. Denn es handelt sich nicht um eine einzige Straße, sondern eher um einen ganzen Küstenstreifen. Wo genau die Garden Route beginnt, darüber wird diskutiert. Meist jedoch heißt es, sie beginnt in Mossel Bay und endet in Storms River. Doch auch abgesehen von der klassischen Garden Route, der N2, gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten, die einen Abstecher wert sind. Denn das ganze Gebiet östlich von Kapstadt ist geprägt von einer unendlichen Vielfalt.
Der Begriff Garden Route stammt ursprünglich aus der Kolonialzeit. Als die ersten Europäer ins Landesinnere Südafrikas vordrangen, erschien ihnen die Garden Route im Vergleich zur Küste nördlich von Kapstadt als sehr fruchtbar und bunt. Und tatsächlich sorgt das mediterrane Klima der Region dafür, dass hier beinahe alles wachsen kann. Tatsächlich ist das Klima nach dem auf Hawaai das zweitmildeste auf der ganz Welt. Die Temperaturen fallen fast nie unter 10° Celsius – der Traum eines jeden Winterhassers.
Das die Garden Route in Südafrika reich an Natur und Vielfalt ist, ist auch daran zu erkennen, dass ganze 10 Naturschutzgebiete rund um sie herum liegen. 300 Vogelarten, Korallenriffe, Delfine, Seerobben, Wale und andere maritime Tierarten nennen die Garden Route ihr Zuhause. Besonders dominiert wird das Gebiet von der Fynbos-Vegetation, die einmalig ist auf der ganzen Welt.
Unser Garden-Route-Roadtrip: Es geht los
Wir steigen also in Kapstadt ins Auto und machen uns auf den Weg! Da wir außerhalb der Saison starten, haben wir es gut: Wir können relativ kurzfrisig unsere Hostels einen Tag vorher buchen. Wer in der Saison reist (Sommer und südafrikanische Ferien!), der sollte sich aber vorher schon ein Bett sichern, denn sonst kann es passieren, dass man unter dem Sternenhimmel nächtigen muss. Und das ist in Südafrika nun wirklich nicht zu empfehlen.
Stopp 1: Hermanus
Unser erster Stopp ist Hermanus – die Whalewatching-Welthautpstadt. Zwischen Juli und November kalben die Wale hier und kommen dabei ganz nah ans Ufer heran. Wer also Angst hat, seekrank zu werden und nicht mit dem Boot rausfahren will, kann die sanften Riesen sogar vom Ufer aus gut beobachten.
Wir sind leider nicht zur Wal-Zeit da, der Küstenwanderweg ist aber trotzdem traumhaft schön und führt und hoch über die Wellen hinweg, die mit spritzender Gischt an die Felsen klatschen. Danach geht es zum Abendessen an der etwas überteuerten Uferpromenade und zurück in unser gemütliches Airbnb, wo uns das Meeresrauschen in den Schlaf wiegt.
Stopp 2: Mossel Bay
Die nächste Strecke unserer Route ist etwas länger: Es geht nach Mossel Bay. Ebenfalls eine hübsche Küstenstadt. Der Weg führt schon an der Garden Route entlang – allerdings nicht direkt am Meer, sondern im Inland. Wer erwartet, die Garden Route bestünde aus lauter Stränden, an denen man vorbeifährt, der liegt leider falsch. Ein großer Teil der Route führt durchs Innland, rund 50 Kilometer vom Meer entfernt. Wirklich viel zu sehen gibt es in Mossel Bay nicht, allerdings ein paar wunderschöne Strände und Strandrestaurants, die einen Abend in dem Städtchen rechtfertigen.
Tip: In Mossel Bay kann im „Santos Express“ übernachtet werden, das ist ein alter Zug, der zu einem Hotel umgebaut wurde. Allerdings gibt es dort natülich bloß echten Basic-Komfort, luxuriös und für schwache Rücken ist es nicht gerade. Dafür ist der Ausblick aufs Meer beim Aufwachen unbezahlbar!
Stop 3: Knysna
Es geht weiter. Heute haben wir nur eineinhalb Stunden Fahrt vor uns. Zeit genug also, um ein paar Stopps einzulegen. Zum Beispiel in Victoria Bay. Diese verschlafene kleine Surferstadt hat wirklich einen unnachahmlichen Charme. Auch auf der Strecke danach machen wir immer wieder eine Pause, während wir durch Wilderness und die umgebende Landschaft fahren. Denn diese fast tropisch anmutendende Waldgegend ist wirklich etwas ganz Besonderes. Würden wir gerne wandern, würden wir hier sicherlich einen Tag bleiben.
Der nächsten Stopp ist die PiliPili Beach Bar in Sedgefield. Warum? Weil der Myoli Beach, an dem sie liegt, ein wirklicher wunderschöner Geheimtipp ist. Und weil die Xtreme Sports Bar, wie sich das PiliPili auch nennt, Aktivitäten wie Kite-Surfen, Surfen, Wake Boarden oder Shark Cage Diving anbietet. Gegen Abend erreichen wir dann Knsyna, wo wir uns auch einen Tag aufhalten werden, um dort zu den Knysna Heads zu wandern (auch für Wandermuffel geeignet) und eine Bootstour auf der Lagune zu machen.
Hinweis: Anfang diesen Jahres wurde Knyna und die Gegend rund herum bis Plettenberg Bay durch ein starkes Buschfeuer beschädigt. Einige Gästehäuser sind niedergebrannt und die vielfältige Natur hat sicher auch gelitten. Das sollte bei der Routenplanung beachtet werden!
Stop 4: Addo Elephant Park
Auch heute haben wir eine lange Strecke vor uns, auf der wir ein paar Pausen einlegen. Es geht hinauf zum Addo Elephant Park, der ganz offiziell gar nicht mehr Teil der Garden Route ist. Auf dem 3-stündigen Weg dorthin stoppen wir in Jeffrey’s Bay. Dieser Ort gilt allgemeinhin als das absolute Surfer-Paradies von Südafrika. Die Wellen immer perfekt, der Vibe entspannt, die Leute gechillt. Auch hier sind die Strände fabelhaft schön – allen voran der Dolphins Beach. Und endlich ist das Wasser auch wärmer.
Weiter geht es zum Addo Elephant Park. Wir übernachten außerhalb des Parks in Colchester, denn die Lodges im Park selbst sind ungleich teurer. Allerdings ist es ganz easy, den Addo selbst mit dem eigenen Auto zu befahren. Obwohl wir nicht alle erspäht haben, ist der Addo ein Big 5 Nationalpark, das heißt, es gibt dort auch Löwen und Leoparden. Nach einem Tag im Park fahren wir zurück nach Port Elizabeth. Von dort aus geht morgen früh unser Flug zurück nach Kapstadt.
Routenvorschläge für deinen Roadtrip auf der Garden Route
Natürlich ist unsere Route nur ein Vorschlag. Es gibt auf der Garden Route so viele Möglichkeiten und so viel zu sehen. Deshalb hier noch ein paar mehr Routenvorschläge.
Die Garden Route in Südafrika für Abenteurer
Diese Route ist für alle diejenigen geeignet, die sich gerne einen kleinen Kick beim Reisen wünschen. Also wartet auf dieser Route Shark Cage Diving in Gansbaai, die Cango Caves bei Oudtshoorn, der höchste Bungee Jump der Welt in Bloukrans bei Storms River und Surfen in Jeffrey’s Bay.
- Tag 1: Kapstadt
- Tag 2: Gansbaai
- Tag 3 & 4: Oudshoorn
- Tag 5 & 6: Storms River
- Tag 7 & 8: Jeffrey’s Bay
- Tag 9: Port Elizabeth
Ein Südafrika-Roadtrip für Entspannte
Auf dieser Route gibt es weniger Action, dafür wunderschöne Landschaften und Strände. Die beste Zeit für diese 8 Tage sind im Oktober/November, denn dort kann man mit etwas Glück in Hermanus Wale sehen.
- Tag 1: Kapstadt
- Tag 2: Hermanus
- Tag 3: Mossel Bay
- Tag 4 & 5: Knysna
- Tag 6 & 7: Addo Elephant Park
- Tag 8: Port Elizabeth
Die Garden Route in Südafrika für Wanderfreunde
Auch für Wanderfreunde bietet die Garden Route so einiges. Obwohl Montagu nicht ganz genau zur Garden Route gehört, sind dort am Rand der Karoo-Wüste beeindruckende Wanderungen möglich. Genauso wie in Oudtshoorn, das bereits zur Karoo-Wüste zählt. Grün wird es dagegen in Wilderness und Storm River, wo im Wilderness und Tstitsikamma National Park tolle Wanderungen von drei Stunden bis zu mehreren Tagen unternommen werden können.
- Tag 1: Kapstadt
- Tag 2: Montagu
- Tag 3 & 4: Oudshoorn
- Tag 5 & 6: Wilderness
- Tag 7 & 8: Storms River
- Tag 9: Port Elizabeth
Südafrika-Roadtrip: Kosten
Und was hat uns der Spaß gekostet? Insgesamt waren wir 6 Tage unterwegs. Die Preise sind je nach Saison sehr unterschiedlich und die Garden Route generell recht touristisch. Deshalb können zur Hochsaison im November-Februar die Preise schon durchaus etwas höher sein. Hier sind unsere Kosten:
Übernachtungen: ~ 25 EUR/Nacht im Doppelzimmer (Dorms könnt ihr schon ab 10 EUR/Nacht ergattern)
Mietwagen: 30 EUR/Tag
Benzin:
für 6 Tage ca. 120 EUR
Essen & Trinken: ~ 15 EUR pro Person pro Tag
Flug zurück nach Kapstadt: 60 EUR/Person
Gesamtkosten für 6 Tage auf der Garden Route für 1 Person: 375 EUR
Wenn dir das teuer vorkommt, bedenke bitte auch, dass wir kein günstiges Zimmer gemietet haben. Hier hätten sich locker noch einmal bis zu 90 EUR sparen lassen. Auch der Flug zurück nach Kapstadt kann zu manchen Zeiten günstiger sein. Mit den Billigairlines Mango und FlySafair gibt es auch manchmal Flüge für 30 EUR pro Person. Das ist ein wenig Glückssache.
Um individuell und komfortabel mit dem Mietwagen zu reisen, ist dieser Preis in meinen Augen allerdings durchaus angemessen. Damit möchte ich aber auch zeigen, dass Südafrika eben durchaus nicht das billigste Reiseland ist. Allerdings sind Natur und Menschen jeden Cent wert, versprochen!
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