Die schottischen Bahamas: Island of Lewis and Harris
Die schönsten Sandstrände in Großbritannien findest du in Schottland. Schottland, das sonst für seine raue, kalte und moorige Landschaft bekannt ist? Genau dort. Westlich vom schottischen Festland liegt die Inselkette der Äußeren Hebriden. Ihre nördlichste Insel, die Insel Lewis and Harris, hat kilometerlangen Sandstrände, die von türkisen Wasser geküsst werden. Kein Wunder, dass die Strände der Island of Lewis and Harris es immer wieder auf die Liste der weltweit schönsten Strände schaffen.
“Im Winter kann man keinen Fuß auf die Inseln setzen. Wenn die Stürme mit 100 mph übers Land fegen, musst du alles festbinden – sogar die Kinder“, sagt Joff lachend bei einem lockeren Plausch. Er ist Besitzer meines Lieblingscafés in Lincoln in England, wo ich studiere. Einem Büchercafé. Er ist kurz davor, mir seinen Geheimtipp zu verraten: „Aber im Sommer ist es dort jedoch wie auf den Bahamas, ein endloser Sandstrand mit klarem, türkisfarbenem Wasser und Himmel. Eine Reise lohnt sich.“
Der britische Sommer ist von Juni bis August und inklusive Mai und September sind das auch die besten Monate mit der größten Chance auf Sonnenstunden, die Island of Lewis and Harris zu besuchen. Wer Schottland kennt, weiß, dass es für sein wolkiges und wechselhaftes Wetter bekannt ist. Aber egal ob bei Regen oder Sonnenschein, Island of Lewis and Harris ist wunderschön. Packe nur vorsichtshalber die Regensachen mit ein.
Luskentyre Beach auf Harris, der Südseite der Insel
Im Sommer kann es bis zu 26 Grad Celsius auf den Inseln warm werden. Da scheitert vielleicht Joffs Vergleich mit den Bahamas temperaturmäßig etwas, aber dafür sind es ja die schottischen Bahamas. Die bekanntesten Sandstrände liegen vor allem die im südlichen Teil der Insel mit den Bergen, Harris. (Der nördliche Teil ist wesentlich flacher und wird Lewis genannt.) Luskentyre Beach trägt den Titel als einer der schönsten Strände in dem UK.
Dort kannst du schwimmen gehen, dich im Wasser treiben lassen oder einfach – auf dem weißen Sand liegend – von der Sonne verwöhnen lassen. Umgeben ist der weiße Strand dann schon von einem etwas bekannteren, schottischen Szenario: grasbedeckte Steinhügel und langhaarige Highland Rinder.
Was du unbedingt sehen solltest auf der Island of Lewis and Harris
Die Island of Lewis and Harris ist bekannt für ihren Steinkreis, ähnlich wie Stonehenge – nur nicht so überlaufen. Die Insel ist auch für ihre schönen, abwechslungsreichen Landschaften und Lichtspiele bekannt, ähnlich wie die Isle of Skye, nur nicht so touristisch. Also noch ein echter Reise-Insider.
Callanish Standing Stones
Der wohl bekannteste Ort der Island of Lewis and Harris sind die Anlagen von Callanish (oder auch Calanais Standing Stones). Die Steine stehen an der Westküste von Lewis und können bis in die Jungsteinzeit, also über 5.000 Jahre zurückdatiert werden. Die Steinformation besteht aus einem inneren Steinkreis und vereinzelten Steinen, die in einer kreuzähnlichen Form drumherum verstreut stehen.
Wer Outlander-Fan ist, gerät natürlich in Versuchung, den zentralen Stein zu berühren und somit durch die Zeit zu fallen, um den eigenen Jamie Fraser zu finden. Bitte tut das jedoch nicht. Überall sind Schilder aufgestellt, die Steine bitte nicht zu berühren.
Während Stonehenge täglich busweise Touristen anlockt (und außerdem gar nicht mal so alt ist wie die Calanais Standing Stones), hast du hier das Glück dir die alte Steinformation vielleicht sogar alleine zu betrachten. Nehme dir einfach die Zeit, wandere durch die Steinreihen und fühle die fast schon magische Atmosphäre, die von diesem Ort ausgeht.
Gearrannan Blackhouse Village, Butt of Lewis und Dun Carloway
Das Blackhouse Village ist ein Dorf, das irgendwo zwischen Freilichtmuseum und Urlaubsort pendelt. Es besteht aus den typischen schottischen und irischen Black Houses, gedrungenen, massiven Steinhäusern mit kleinen Fenstern und großen Schilfdächern.
Der nördlichste Teil der Insel, auch bekannt als Butt of Lewis (der Hintern von Lewis), lädt zu einem Spaziergang entlang der Atlantikküste ein. Ziehe dich dafür aber warm an, der Wind, der vom Nordatlantik herüberweht, kann beißend kalt sein.
Dun Carloway sind die Überreste eines kleinen, fensterlosen Rundturms, einem sogenannten Broch. Sie sind überall auf den Hebriden und in Schottland zu finden. Dieser ist um die 2.000 Jahre alt. Der Broch selbst ist zwar klein, aber ziemlich imposant und wiederum in einer wunderschönen Szenerie gelegen.
Essen und Trinken auf der Island of Lewis and Harris
Von frisch geräuchertem Lachs aus Uig, Stornoways black pudding, frisch gesammelten Muscheln oder selbsthergestellten Käse – die Island of Lewis and Harris hat alle Köstlichkeiten zu bieten. Auch der Single Malt Whiskey, der von der Abhainn Dearg Distillery auf Lewis hergestellt wird, soll gut sein.
Zusammen mit der Ruhe der Insel, den scheinbar endlosen Ebenen und Moorlandschaften hinter den Sandstränden bietet Lewis and Harris eine einmalige Abwechslung und das ultimative Gefühl des unbeschwerten und befreiten Seins.
Lass dich dennoch nicht von der Ruhe in die Irre leiten, wer Action sucht, kann die auch auf der Island of Lewis and Harris finden. Von Wandern, über Kayak- und Bootfahren, Fischen, Surfen, Segeln und Fahrradfahren kannst du dort alles unternehmen. Wenn du glücklich bist, kannst du sogar Otter am Strand oder Delfine und Wale von der Küste aus beobachten.
Ohren auf: Hörst du Gälisch?
Wundere dich auch nicht, wenn du auf komische, unleserliche Straßenschilder triffst. Die Äußeren Hebriden sind die verbleibende Hochburg der Gälischen Sprache – nicht des irischen Gälisch, sondern des schottischen. Die meisten Ortsschilder der Insel sind in gälischer Sprache verfasst.
Den Großteil der knapp über einem Prozent Menschen, die noch schottisches Gälisch sprechen, wirst du wohl auf der Island of Lewis and Harris antreffen. Halte die Ohren offen, vielleicht erkennst du ja den Akzent oder den Englisch-Gälischen-Sprachmix im Sprachgebrauch der Einheimischen.
Transport auf zu und auf der Isle of Lewis and Harris
Du kannst die Calmac Fähre von Ullapool nach Stornoway, der Hauptstadt der Isle of Lewis and Harris, nehmen. Sie braucht ungefähr drei Stunden. Du kannst aber auch von Tarbert oder der Isle of Skye anreisen. Beide sind Auto- und Passagierfähren. Stornoway hat auch einen kleinen Flughafen, auf dem auch Flüge von Edinburgh, Aberdeen, Inverness oder Glasgow landen.
Auf der Isle of Lewis and Harris kommst du am besten mit einem Mietwagen voran. Du kannst dir ein Auto auf dem schottischen Festland mieten und mit der Fähre übersetzen oder dir eines vor Ort buchen. Die Straßen auf der Insel sind wie auch zumeist im Inland einspurig, haben aber überall Einbuchtungen zum Vorbeilassen und Überholen. Natürlich gibt es aber auch öffentliche Busverbindungen zwischen den Hauptorten der Insel.
Wenn du also einen ruhiges und nicht von Touristen überlaufenen Urlaubsziel in dem UK suchst mit mystischen und zugleich historischen Orten sowie einer atemberaubenden Landschaft und den schönsten Sandstränden Großbritanniens, die den Bahamas in nichts nachstehen (außer vielleicht dem Temperaturunterschied), bist du auf der Isle of Lewis and Harris genau richtig.