Der Urlaub – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Wer genießt nicht gerne ein paar entspannte Tage ohne den ganzen Arbeits- und Alltagsstress? Einmal lang in den Urlaub oder lieber zwei-, dreimal kurz? Die Entscheidung fiele so viel leichter wenn man mehr Urlaubstage pro Jahr zur Verfügung hätte. Ach, früher war alles besser! – Oder vielleicht auch nicht? Nicht nur im europäischen Durchschnitt, sondern auch verglichen mit unseren Großeltern haben wir es sehr gut, denn die Urlaubstage und auch die Möglichkeiten diese zu verbringen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm vervielfältigt.
Wie hat das alles angefangen?
Das Wort „Urlaub“ stammt ursprünglich von dem althochdeutschen Wort „urloub“, welches seit dem 8. Jahrhundert in Gebrauch war und „Erlaubnis“ bedeutete.
So hatten Ritter ihren Herrn um „urloub“ zu fragen, wenn sie sich von ihm entfernen wollten, bzw. für längere Zeit verreisen wollten oder mussten. Dies galt in den meisten Fällen nicht dem persönlichen Vergnügen, sondern hatte zumeist „geschäftliche“ oder politische Hintergründe (Krieg, Verhandlungen, botschafterische Tätigkeiten). Erst ab dem 20. Jahrhundert hat sich der Begriff im heutigen Sinne durchgesetzt.
Seit dem 8. Januar 1963 ist der Anspruch auf einen Mindesturlaub pro Jahr in Deutschland gesetzlich verankert. Zuvor gab es lediglich Einzelregelungen verschiedener Verbände und Berufszweige. Der gesetzliche Mindestanspruch beträgt 24 Werktage (nicht eingeschlossen sind Sonn- und gesetzliche Feiertage, wohl aber Samstage).
Durchschnittlicher Jahresurlaub pro Person
Heutzutage legen viele Arbeitgeber von sich aus mehr Urlaubstage pro Jahr fest.- Bis zu 30 Tage pro Jahr sind keine Seltenheit. In den 1960er, -70er und 80-er Jahren gewann der lange Sommerurlaub immer mehr an Bedeutung. Besonders Familien fuhren oft bis zu drei Wochen in den Urlaub.
Mittlerweile tendieren viele Leute aber dazu mehrere kurze Urlaube auf das Jahr zu verteilen. Der „große“ Sommerurlaub betrug im Durchschnitt 2012 nicht mehr als 12 Tage. Auf der Seite www.tourismusanalyse.de wird dieses Phänomen wie folgt beschrieben:
„Der Urlaub bleibt den Deutschen lieb und teuer, dauert aber nur noch gut 12 Tage. Mehr will und vor allem kann sich der Bürger seine „schönsten Wochen des Jahres“ nicht kosten lassen. Hierbei setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre langsam, aber beständig fort. Im Vergleich zu 1990 waren es 2012 vier Tage weniger, die am Urlaubsort verbracht wurden. Die Verkürzung der Urlaubsdauer zeigte sich besonders bei den längeren Reisen über 14 Tage: Leistete sich im Jahr 2000 noch fast die Hälfte aller Deutschen (48%) einen Urlaub mit mindestens zwei Wochen Aufenthalt, war es in der vergangenen Saison lediglich noch ein Viertel (26%).“
In einer Studie des ADAC (2013) wurde dazu folgende Grafik veröffentlicht:
Ostsee statt Südsee
Wer dachte, dass die Deutschen am liebsten in den Süden flüchten, der hat sich getäuscht. Besonders Spanien mit Mallorca ist zwar seit vielen Jahren ein Dauerbrenner unter den Auslandszielen, der ungeschlagene Gewinner der deutschen Urlaubsreisen bleibt aber seit über einem Jahrhundert Deutschland selbst.
Die beliebtesten Ziele sind dabei – wie zu erwarten war – Bayern, sowie die Ost- und Nordseeküste. Aber auch der Schwarzwald erfreut sich relativ großer Beliebtheit.
Für eine Reise im Inland gaben die Deutschen 2010 durchschnittlich € 527,00 pro Person aus. Fast doppelt so viel ließ sich der Deutsche durchschnittlich seine Auslandsreise kosten, mit € 1026,00 pro Person.
Durchschnittliche Reiseausgaben 1995 – 2010
Auch Kurzurlaube werden immer beliebter, wobei auch dabei Deutschland wieder das Hauptreiseziel ist.
Für einen Kurzurlaub bietet sich ein langes Wochenende an. Durch die zahlreichen Feiertage in Deutschland ergeben sich einige Möglichkeiten über das Jahr verteilt.
Mallorca, unser siebzehntes Bundesland
Mallorca gilt seit Jahrzehnten als das Reiseziel schlechthin. Bereits seit den 1950er und -60er Jahren, als der Reiseboom in Deutschland einsetzte, zog es etliche Deutsche nach Mallorca. In den 70er Jahren hatten geschäftstüchtige Herren die ersten Erfolgsideen, um die Insel mehr deutschen Touristen schmackhaft zu machen.
Erwin Bornscheuer eröffnete 1970 die erste deutsche Diskothek „Carussel“ auf Mallorca. Im gleichen Jahr eröffnete Horst Abel einen deutschen Imbiss und kurz darauf eine Wurst- und Fleischwarenfabrik. 20 weitere Unternehmen folgten in den nächsten Jahren. Heute ist Horst Abel neben erfolgreichem Geschäftsmann auch Multimillionär.
Das Gebiet um den „Ballermann 6“ in El Arenal hat unter deutschen Touristen enorme Bekanntheit erlangt und ist mittlerweile fest in deutscher Hand. Ganz in der Nähe befindet sich die „Schinkenstraße“, welche gesäumt ist von deutschen Imbissbuden, Gaststätten, Clubs und Diskotheken.
Aber auch abseits des Billig- und Massentourismus ist Mallorca beliebt bei Touristen aus aller Welt, vornehmlich bei den Briten und Deutschen. Neben dem Alternativ- und Individualtourismus setzen sich auch die Schönen und Reichen nach Mallorca ab. Die oben gezeigte Grafik der RUB zeigt, wie sehr die Insel vom Tourismus überschwemmt wird.
Trends und Ausblicke für den Ulaub
Die zwei untenstehenden Grafiken machen deutlich, dass zwar der Entspannungsurlaub am Strand immer noch eines der Hauptbedürfnisse der Deutschen ist, andere Urlaubsformen wie z.B. Wellness- und Gesundheitsurlaub aber auch immer wichtiger werden.
Langfristig gesehen, steigen die Qualitätsansprüche an den Urlaub und die Unterkunft und die Deutschen sind keinesfalls bereit bei Ihrem Urlaub Einbußen zu machen. Gleichzeitig wird der Urlaub aber kürzer, weil das Bedürfnis nach Vielfältigkeit wächst und die finanziellen Mittel für einen langen Urlaub nicht mehr unbedingt vorhanden sind.
Über die Autorin:
Maraike Thimm arbeitet für vouchercloud, wo sie für SEO und content writing zuständig ist. Privat bereist sie gerne die Welt und ist immer für Neues offen, weshalb sie auch seit knapp einem Jahr in England wohnt. Du kannst mit Maraike über Google+ in Verbindung treten.