Backpacking in Österreich – Eine Woche Alpenfieber

Auf geht's mit dem Zug durch Österreich

Da das kleine Alpenparadies zu klein für lohnende Innlandsflüge ist, seine alteingesessenen Einwohner Autostopper am Straßenrand eher suspekt finden und man keinen Blick in die atemberaubende Berglandschaft missen sollte, reist du in Österreich am besten mit dem Zug. Die “Österreichischen Bundesbahnen” bieten neben den Selbstverständlichkeiten wie Komfort und Pünktlichkeit viele beeindruckende Bahnstrecken. Viele sind ein Naturschauspiel für sich.

 

 

TIPP: Wer in der Flexibilität spart, tut auch der Geldbörse etwas gutes. Mit der ÖBB Sparschiene lässt es sich deutlich günstiger reisen, als mit einem gewöhnlichen Ticket. Hier ist das Ticket an genau einen spezifischen Zug gebunden, aber bei guter Planung lässt sich das sehr gut einrichten.

 

Zell am See  Bikini und Burka im Skigebiet

Ein Ort im Pinzgau, wie er vielfältiger nicht sein könnte. Der Bahnhof lässt beim ersten Besuch auf ein stilles ruhiges Örtchen schließen. Man wird jedoch ziehmlich schnell eines Besseren belehrt. Zell am See glänzt durch seine Vielfalt und das nicht nur hinsichtlich der beinahe unüberschaubaren Vielfalt an möglichen Aktivitäten. Auch ist ein “Kulturschock” für den ein oder anderen beim Aufenthalt in Zell am See all inclusive.

 

Ohne an dieser Stelle zu sehr zu spoilern: Man staunt nicht schlecht, wenn der erste menschliche Kontakt mit Burkas, anstelle von klischeehaften Lederhosen geprägt ist. Wie ich im weiteren Verlauf meiner Zeit in Zell am See in Gesprächen mit Einheimischen aufgeklärt wurde, ist dieses idyllsiche Örtchen ein sehr beliebtes Reiseziel für arabische Touristen. Wer weiß, vielleicht sind sie vom Schnee fasziniert, der sogar im Sommer die 3000er der Region wie Staubzucker bedeckt.

Wintertourismus bedeutet Baustellen im Sommer

Wintertourismus bedeutet Baustellen im Sommer

TIPP: Wer einen interkulturellen Aktivurlaub plant, sollte bis Ende Juli ein paar Tage in Zell am See verbringen. Zu dieser Zeit trifft man auf Menschen aus verschiedensten Regionen der Welt. Des Weiteren fällt auch die Entscheidung zwischen Bikini und Skiunterwäsche nicht all zu schwer. Es herrschen bereits angenehme Badetemperaturen und zugleich können die Pisten auf dem Gletscher am “Kitz” – wie die Einheimischen das Kitzsteinhorn nennen  unsicher gemacht werden.

 

Linz  Vom Smog zur Weitsicht

Die Stadt Linz war zu früheren Zeiten in Österreich lange als eine starke Industriestadt bekannt. Von Smog geprägt und alles andere als ein schönes Ziel für Touristen. Mittlerweile sieht die Welt in Linz völlig anders aus.Trotz der Tatsache, dass hier beinahe 800.000 Menschen leben, kommt man sich nicht wirklich wie in einer Stadt vor, da man ziehmlich schnell aus dem Massengetummel an ein ruhiges Plätzchen am Donauufer “flüchten” kann.

 

Linz hat viele kleine, aber feine Facetten, die man besonders gut mit einer von Einheimischen geführten Segway Tour erkunden kann. Hier erhielt ich tolle Informationen zu weiteren Aktivitäten (wie z.B. den Höhenrausch) und guten Restaurants.

Der "Keine Sorgen Turm" in Linz hält, was er verspricht.

Der „Keine Sorgen Turm“ in Linz hält, was er verspricht.

TIPP: Solltet ihr eine Abneigung gegenüber Bädern aus Plastik empfinden, so empfehle ich die Jugendherberge (für Übernachtungen ist manchmal ein Jugendherbergsausweis nötig) in Linz zu meiden. Für mich hat alles gepasst, aber schließlich bin ich nicht das Maß der Dinge.

 

Wien  “Ur leiwand!”

Dieser österreichische Ausruf, der so viel wie “hammermäßig, imposant” oder in einem etwas jugendlicheren Sprachgebrauch “sau geil” bedeutet, beschreibt die Stadt Wien sehr treffend. Wien ist eine sehr grüne Stadt und das soll keine Anspielung auf politische Meinungen und Einflüsse sein.

 

Man kann beispielsweise das ausgezeichnete Trinkwasser in dieser Millionenstadt ohne Bedenken aus dem Wasserhahnen trinken, in riesigen grünen Arealen wie dem “Grünen Prater” seine Ruhe finden und im Tiergarten Schönbrunn sowohl einheimische, als auch alpenfremde Tiere bestaunen. Auch historisch hat Wien einiges zu bieten.

 

Angefangen von den niemals endenden Renovierungsarbeiten am Stephansdom bis hin zu alten Flaktürmen aus dem zweiten Weltkrieg lässt Wien für das Historikerherz nichts offen. Diese Türme sind nicht nur für die Historiker, sondern auch für die Fotographen unter euch sehr interessant  ein gefundenes Fressen für “Lost Places” Liebhaber.

 

Aussicht vom Donauturm über Wien

Aussicht vom Donauturm über Wien

Über die Donau nach Bratislava

Nach einer idyllischen Zugfahrt durch die Alpen bis nach Wien lohnt es sich sehr einmal den Untergrund von Schiene auf Wasser zu wechseln. Die sogenannten Tragflügelboote, die täglich zwischen Wien und Bratislava verkehren sind eine weitere Attraktion für sich. Wer auf den Komfortstandard der ÖBB nicht verzichten möchte, dem empfehle ich die österreichische Linie.

 

Allen Abenteurern unter euch, die ihr Vertrauen gerne, so wie ich, in ein etwas in die Jahre gekommenes, mit alten Flugzeugteilen (wie die Sessel) ausgestatteten Tragflügelboot der slowakischen Linie stecken möchten, kann ich diese Entscheidung nur ans Herz legen. Ich werde die holprige Fahrt mit dieser “Schlotterkiste” niemals vergessen und würde es jederzeit wieder machen!

 

Darüber hinaus ist diese Linie (je nach Saison) sogar um die Hälfte günstiger als die österreichische und das Bordpersonal ist sehr gastfreundlich. Diese Gastfreundschaft konnte ich später auch in Bratislava erkennen. Dieser kurze Abstecher in die Slowakei war eine tolle Entscheidung und der krönende Abschluss meines Österreich  Trips.

 

Tragflügelboot Wien - Bratislava

Tragflügelboot Wien – Bratislava

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