Das Yukon-Territory Outdoor-Abenteuer in Kanada

Goldrausch, Abenteuer und große Geschichte, das alles und noch mehr verknüpfen Backpacker, Outdoorfreunde und Abenteuerlustige mit dem wohlklingenden Namen „Yukon“. Anderen wird das bekannte Territory im wilden Kanada dagegen vermutlich überhaupt nichts sagen, darum hier die Aufklärung: Yukon ist ein abgelegenes und wildes, ursprüngliches Gebiet ganz am Rande der Zivilisation. Der Name selbst stammt dabei von dem indianischen Wort „duik-on“ und bedeutet so viel wie „großer Fluss“ – und das trifft auf den „Yukon River“ ziemlich genau zu, denn der Strom gehört mit seinen 3120 Kilometern zu den längsten Flüssen des nordamerikanischen Kontinents. Ob man sich nun entlang des Flusses mit einem Kanu bewegt oder die Wildnis zu Fuß überquert, die Provinz ist eine sicherlich unvergessliche Erfahrung.

 

Das Youkon Territory

Nicht nur die starke Elchpopulation trägt ihren Teil dazu bei, auch zahlreiche Raubtiere können im Yukon-Territory erblickt werden. Neben dem freundlichen Dallschaf und der Schneeziege warten hier nämlich auch Schwarzbär und Grizzly auf unerschrockene Outdoor-Experten. Entdeckt man einen der Riesen, so sollte man natürlich möglichst großen Abstand halten, denn wilde Kuscheltiere sind diese beim besten Willen nicht.

 

  • Tipps für den Umgang mit Bären: Bären und insbesondere Grizzlys haben einen schlechten Ruf als wilde Angreifer. Das rührt allerdings vor allem von der Tatsache her, dass die Bären ihre Jungen sehr aggressiv verteidigen. Für den Fall, dass ein Schwarzbär oder Grizzly tatsächlich Interesse an einem Wanderer zeigt, sollte dieser jedoch auf keinen Fall wegrennen, da dieses Verhalten den Bären zum Jagen animieren könnte (und er mit einer Geschwindigkeit von rund 50 km/h ohnehin schneller wäre). Ruhig stehenbleiben und abwarten ist dagegen die bessere Variante, denn oftmals sind die Aktionen eines Bären nur Drohgebärden und er wendet sich nach einiger Zeit doch wieder ab. Zudem sollte dem Tier verständlich gemacht werden, dass kein Beutetier, sondern ein Mensch vor ihm steht, dazu werden die Arme langsam über den Kopf gehalten und bewegt. Oftmals versucht das Tier den fremden Besucher nur zu identifizieren, Menschen meidet er nach Erkennen sogar, wenn möglich.
     
  • Übrigens: Wer ohnehin mit dem Kanu unterwegs ist oder entlang des Yukons wandert, sollte unbedingt seine Angelrute mitnehmen, denn hier warten riesige Seeforellen mit einem Gewicht von 10-15 kg! Die entsprechende Angellizenz muss natürlich im Vorfeld erworben werden, das sollte aber problemlos möglich sein.

 

Der Startpunkt – Ankunft in Whitehorse

Viele Besucher des Yukons starten ihre Reise in Whitehorse, denn die Hauptstadt des Yukons verfügt über einen Flughafen, aber auch von British Columbia oder Alaska ist die Anreise möglich und ideal mit dem Auto oder noch besser Wohnmobil zu befahren. Für die Erkundung bietet sich ebenso ein fahrbarer Untersatz an, der in Whitehorse direkt gemietet werden kann. Achtung: Wer erst einmal auf den Highways unterwegs ist, muss sehr teuer tanken, am billigsten kommt man in Whitehorse oder Dawson City an Benzin. In jedem Fall gehört außerdem ein Reservekanister zum Standardrepertoire, ein entsprechendes Ausrüstungsset für Backpacker oder Camper sollte natürlich ebenso nicht fehlen. Wichtig sind dabei insbesondere die richtigen Schuhe, sofern man nicht nur im Auto unterwegs ist. Gerade bei anstrengenden Passagen in der unwirtlichen Wildnis, auf niedrigen Gebirgsketten oder sonstigen schwierigem Gelände sollten bequeme und funktionelle Outdoor- und Wanderschuhe, zum Beispiel von Jack Wolfskin oder Meindl, unbedingt im Reisegepäck enthalten sein. Andernfalls kann der entspannte Marsch durch das unberührte Yukon Territory schnell zur Qual werden.

 

Aber auch die Stadt selbst bietet sich für einen kurzen Ausflug an, denn als Vorposten vor der großen kanadischen Wildnis wird sie für einige Zeit die letzte Metropole sein, die Reisende auf dem Weg durchs Yukon antreffen. Whitehorse verfügt über einige sehenswerte Gebäude und Attraktionen, dazu gehört beispielsweise das Yukon Visitor Reception Center, in dem Besucher eine mediale Präsentation genießen können, in der ein umfassender Beitrag zum Yukon und seiner Hauptstadt gezeigt wird. Für einen Rundgang durch die kleine Stadt eignet sich danach der nahe Board-Walk. Blockhäuser aus der Pionierzeit, aber auch moderne Fassaden prägen das Stadtbild und führen die Gäste direkt zum MacBride Museum of Yukon History, in dem vor allem die Zeit des Goldrausches behandelt wird. Interessant ist ebenfalls das Yukon Beringia Interpretive Centre, welches bereits von außen eindrucksvoll wirkt. Die Form des abstrakten Gebäudes erinnert an die Rippen eines umgedrehten Kanus. Im Inneren werden Flora und Fauna der Region beschrieben, bevor Alaska und Sibirien durch das Beringmeer getrennt worden sind.

 

Vor dem Yukon

Wer über British Columbia oder Alaska mit dem Auto seine Reise in Richtung Yukon beginnt, wird voraussichtlich über den Alaska Highway kommen, der mit seinen über 50 Kilometern eine beeindruckende Kulisse bietet, die vorbei an Seen, Wäldern und Tälern mit satter, üppiger Natur führt. Ebenso ist hier Carcross zu finden, ein kleines Dorf, das nach den vorbeiziehenden Karibu-Herden benannt wurde („Caribou Crossing“). Erwähnenswert ist der Ort insbesondere deshalb, weil sich nördlich von ihm die kleinste Wüste der Welt, die Carcross-Wüste befindet. Mit ihren nur 2,6 km² ist sie ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit, verfügt aber tatsächlich über echte Sanddünen und Wüstenflora.

 

Entlang des Yukon River

Von Whitehorse aus geht der Trip weiter entlang des Wegs der damaligen Goldsucher, die am Yukon River direkt nach Dawson City gewandert sind. Auf der Fahrt dorthin können Wanderer und Auto- oder Wohnmobilfahrer an zahlreichen Rastplätzen halt machen. Dabei handelt es sich um staatliche Campinggrounds, die zwar relativ spartanisch eingerichtet, dafür aber auch sehr preiswert nutzbar sind. Wenn jedoch echtes Outdoor-Feeling aufkommen soll, genügt ohnehin ein kräftiges Feuer mit deftiger Kost auf dem Grill und dem freien Himmel über den Köpfen. Etwas komfortabler wird es dagegen bei privaten Rastplätzen, die ebenfalls hin und wieder auf der Strecke zu finden sind. Hier können sich Backpacker und andere Reisefreudige über Strom, sanitäre Einrichtungen und teilweise sogar drahtlose Internetverbindungen freuen. Die Strecken für Fahrzeuge sind hier darüber hinaus noch relativ gut befahrbar und ausgebaut, nur gelegentlich haben Fahrer es mit Schlaglöchern zu tun. Tiefer in der Wildnis kann es dagegen durchaus zu schlichten Schotterwegen und unebenem Gelände kommen.

 

Alternativroute ab Whitehorse

Wer nicht entlang des Klondike Highways in Richtung des Goldlandes ziehen möchte, kann sich statt nach rechts auch einfach geradeaus bewegen und die Reise auf dem Alaska Highway weiterführen. Nach rund 160 Kilometern kommt man auf diese Weise zum Kluane National Park, vorher jedoch werden der Kussawa Lake und ebenso der große Aishishik Lake passiert. Für Camper, die die Ruhe in der Natur mögen, ist die Lage dort nahezu ideal, denn die abgeschiedenen Seen sind lediglich mit jeweils zwei Campingplätzen ausgestattet und bieten ansonsten ein ungetrübtes Angel- oder Wandererlebnis.

 

Trip nach Dawson City

Die Hauptstadt des Territorys stellt zwar Whitehorse mit rund 26.700 Einwohnern dar, trotzdem lohnt sich auch ein Abstecher in andere Städte auf dem Weg. Der kleine Ort Dawson City mit seinen rund 2000 Einwohnern hat beispielsweise einiges zu bieten und ist am Ostufer des Yukon River an der Mündung des Klondike River zu finden. Zur Freude vieler Touristen versprüht Dawson City ein gewisses Flair, das noch immer an die Zeiten des Goldrausches erinnert, die Häuser der Stadt wurden dafür entsprechend restauriert. Dass die legendäre Goldgräberstadt durchaus intensiv vom Tourismus lebt, wird hier zwar deutlich, dennoch herrscht auch sonst ein reges Treiben. Wer mag, kann den Stopp in der Stadt nutzen, um sich im Goldwaschen zu versuchen, was im Sommer in den freien Claims angeboten wird. Dass dabei heute noch Gold gefunden wird, ist zwar denkbar unwahrscheinlich, dennoch kann so manch einer hier einfach nicht widerstehen.

 

Kurzer Zwischenstopp zum Wandern auf den Trails

In der Nähe befindet sich auch der „Klondike Gold Rush National Historical Park“, ein Originaltrail der früheren Goldsucher. Das dortige Küstengebirge eignet sich ideal zum Klettern, wenngleich das Bergwandern an einigen Stellen schon sehr beschwerlich sein kann. Insgesamt 53 Kilometer warten hier auf Abenteuerlustige und bieten einen tollen Stopp für etwa 4-5 Tage. Der Pfad an sich wird viel und gern genutzt und verfügt dementsprechend über zahlreiche Möglichkeiten, um Rast zu machen, auch hier sind die Campinggrounds jedoch auf das Nötigste beschränkt, um die Natur des Parks zu schützen – auch Park Ranger sind zu diesem Zweck auf den Pfaden unterwegs.

 

Von Dawson City aus ergibt sich die Möglichkeit, mithilfe einer kostenfreien Fährüberfahrt auf die andere Seite des Yukon Rivers zu setzen. Schon bald kommt der „Top of the World-Highway“ in Sicht, der mit seinen 127 Kilometern nicht zu unterschätzen ist. Fährt man die komplette Strecke, so endet die Fahrt in Alaska bei Jack Wade. Völlig zu Recht wird dazu geraten, für die Strecke entsprechend viel Zeit einzuplanen, denn die Straße ist dank ihrer vielen engen Kurven und den teilweise auftretenden steilen Gefällen oftmals schwer zu befahren. Auch Leitplanken finden sich an dem Highway nur selten, ab Alaska ist die Straße dann nicht einmal mehr asphaltiert. Zugang zum „Top of the World“ haben Fahrer allerdings ohnehin nur in den Sommermonaten, Vorsicht ist aber in jedem Fall geboten. Besonders nach Regenfällen kann die Gegend außerdem rutschig sein und auch Erosionen sind jederzeit möglich, da nur wenige Bäume Schutz davor bieten.

 

Es weihnachtet…

Weiter geht die Reise in Richtung Fairbanks, welches bereits in Alaska liegt. Auf dem Weg dorthin treffen Reisende übrigens auch auf das Städtchen „North Pole“, welches sich selbst zum Sitz des Weihnachtsmannes erklärt hat. Jährlich werden hier zahlreiche Touristen angelockt, denn laut der Bewohner ist in „North Pole“ das ganze Jahr lang Weihnachten. Allerlei Kitsch und Weihnachtsschmuck können hier erstanden werden, zudem wird man direkt am Ortseingang von einer riesigen Santa Claus-Figur begrüßt. Auch ansonsten dreht sich hier im Grunde alles um das winterliche Fest und sonstige weihnachtliche Bräuche. Neben Schneeskulpturenkabinetten, Feuerwerken im Winter und vielen weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten ist aber auch die Möglichkeit gegeben, hier mit dem Auto oder Wohnmobil anzuhalten und dieses am dortigen „Chena Lake“ abzustellen. Wer ein wenig bleiben möchte, kann beispielsweise Kanus mieten, die Gegend beim Radfahren erkunden oder direkt am See baden gehen. Auch Hotels und Restaurants sind zahlreich vertreten.

 

Zurück in der Zivilisation – Willkommen in Fairbanks, Alaska

Etwa eine halbe Stunde entfernt wartet auch schon Fairbanks, die zweitgrößte Stadt Alaskas, die für Reisende den idealen Endpunkt bildet, denn hier spüren die Backpacker endlich wieder den Ruf der Zivilisation. Rund 85.000 Menschen wohnen in der modernen Universitätsstadt, die einen deutlichen Kontrast zum wilden Yukon bildet. Auch die Verkehrsanbindung ist hier optimal, denn die Stadt verfügt über einen Flughafen, über den Reisende schließlich ihre Heimreise antreten können. Einen gelungenen Abschluss bildet diesbezüglich übrigens das Polarlicht, welches sich hier am besten erblicken und beobachten lässt. Da Fairbanks sich in der sogenannten Polarlichtzone befindet, herrscht hier sowohl eine regelmäßige Aktivität als auch Häufigkeit des Auftretens des Polarlichts. Wer das spektakuläre Ereignis abrunden möchte, kann dies zudem in einer romantischen beheizten Aurorium-Hütte tun oder einen nächtlichen Ausflug mit Schlittenhunden wagen.

 

  • Spannend ist hier unter anderem auch der Goldminenbesuch bei Gold Bottom, aber Achtung: Wer unerlaubt Steine aus der Mine mitnimmt und sei es auch nach bestem Wissen und Gewissen kann schnell des Diebstahls bezichtigt werden!
  • Tipp zum Schluss: Wer noch immer nicht genug hat und im Anschluss an die Großstadt ein weiteres Naturspektakel erleben möchte, dem sei ein Trip zum Denali National Park ans Herz gelegt. Dieser beherbergt den höchsten Berg der USA, den Mount McKinley. Zwar überragt dieser den Park bei weitem, ist jedoch aufgrund der vielen Wolken nur an wenigen Tag im Jahr zu sehen. Lohnenswert ist der Besuch des Parks aber trotzdem, denn bei einer geführten Tour können hier Wölfe, Karibus und auch Bären gesehen werden. Mit dem eigenen Auto ist die Fahrt in den Park übrigens nicht gestattet – lediglich über eine Ausnahmegenehmigung oder mit dem Bus erhalten Besucher Zutritt.

 

Bildquellen:
Yukon map © lesniewski – Fotolia.com
Yukon River © bildmacher – Fotolia.com
Hotel in Dawson City © Natalia Bratslavsky – Fotolia.com
Polarlicht © Solar Wind Studios – Fotolia.com

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