#2 Interrail: Pommesfett bis Drogenrausch in den Niederlanden
Willkommen im Pommesland Europas! Warum Pommesland? Tja, ich wollte mich mal nicht nur auf den Drogenaspekt reduzieren, durch den die Niederlanden, speziell durch Amsterdam, so geprägt sind. Ich habe auf meinem ersten Tourabschnitt im Land unterm Meeresspiegel nämlich bestimmt so viele Pommesstände, wie Coffeeshops gesehen und gerochen. Des Weiteren habe ich direkt am ersten Tag bemerkt, dass eine Planung nichts Schlechtes ist, man sie jedoch eher als Anhaltspunkt bezeichnen sollte, mit dem man hin und wieder Soll-Ist-Vergleiche durchführt. Wer meinen ersten Artikel #1 Interrail gelesen hat, hat vielleicht schon bemerkt, dass von Rotterdam eigentlich nie die Rede war.
Rotterdam – Moderne Stadt mit Tor zur Welt
Wie bereits erwähnt war Rotterdam alles andere als geplant, jedoch keines falls ein Reinfall! In den Städten kann man sich jederzeit auf crazy Dudes gefasst machen, die einem entweder den Tag oder die Nacht etwas lockerer machen und dich gerne aufheitern. Zu verdanken haben wir unseren coolen kurzfristigen Aufenthalt in Rotterdam der Deutschen Bahn, die stets verlässlich ihre Verspätungen einhält, weshalb unsere Verbindung nach Rotterdam schlussendlich besser war, als direkt nach Amsterdam.
Da unsere Ankunft in Rotterdam also spontan war und wir noch keine Unterkunft hatten, beschlossen wir mit einem 6-Pack Bier auf einem Baum zu schlafen. Bei der Suche nach einem geeigneten Baum und Supermarkt, stießen wir jedoch auf ein Hostel und haben uns schlussendlich dafür entschieden. Der Gag mit dem Baum zog sich aber über die komplette Reise hindurch und so hörte man immer wieder ein „wow, die haben aber schöne Bäume hier“ von einem von uns über die Lippen gleiten.
Rotterdam bietet neben cooler Architektur und Pommesbuden auch einen gigantischen Einblick in einen der Weltgrößten Containerhäfen. Es werden hier auch Hafenrundfahrten angeboten, die wir uns jedoch mit dem Besuch des Euromasts gespart haben. Von dort oben genießt man eine Aussicht über Rotterdam, wie sie besser wohl nicht sein könnte. Von hier aus lässt sich das logistische Meisterwerk des Hafens, die vielen Fahrradfahrer, die wie Ameisen erscheinen und Rotterdam weit über die Erasmusbrug bewundern.
Den Haag – Regierungsstadt, Liköre und Sandstrand
Genau wie Rotterdam stand auch Den Haag nicht auf unserem Plan, doch das hat uns reichlich wenig interessiert, denn wenn man schon mal hier ist kann man sich die Ex-Hauptstadt der Niederlanden doch auch mal gönnen und es hat sich gelohnt. Einige Kilometer außerhalb von Den Haag gibt es einen coolen Sandstrand, wo wir auch baden und uns sonnen wollten, hätte es nicht so ein Nippelwetter gehabt.
Tja, was macht man, wenn einem kalt ist und selbst Leute mit Möwen bewerfen irgendwann fad wird? Richtig man sucht sich die älteste traditionelle holländische Destillerie um sich mit Likör und Jenever von innen heraus zu wärmen. Das macht man am besten bei „Van Kleef“. Hier wird man mit einer Mischung aus sympathischer Aufdringlichkeit und großzügiger Gastfreundschaft bedient und fühlt sich direkt pudelwohl. Wenn man sich schlussendlich nach 15 oder mehr Probiererlein für ein hervorragendes Genussmittel entschieden hat, kann man es sich hinten im Garten gemütlich machen und genießen.
Amsterdam – Von Grachten, Kaffee und Heineken
Unsere ersten Tage in Amsterdam haben wir in einem A&O Hostel verbracht. Sehr günstig und mit direkter Anbindung an das öffentlich Verkehrsnetz daneben – perfekt für unsere Low-Budget Bedürfnisse. Eine Story wird mir hier wohl länger in Errinnerung bleiben: Einem jungen Mann aus Senegal den Unterschied zwischen Austria und Australia zu erklären (wir haben Berge, keine Kängurus! :D). Obwohl es auch in Amsterdam, genau wie in Rotterdam viele Pommesbuden gibt, wird dieser Geschmack von einem anderen Duft benebelt. Nein es sind nicht meine Socken… sondern die berühmten Amsterdamer Coffeeshops.
In den folgenden Tagen haben wir viel mit zwei Freunden von uns unternommen und um einen Geburtstag zu feiern ist Amsterdam eine wirklich geile Stadt. Man kann es sich als Touri natürlich nicht verkneifen dieses Erlebnis Coffeeshop mal auszuprobieren.
Okay… ich gebs zu beim probieren ist es nicht geblieben, aber anlässlich eines Geburtstages darf man sich so etwas auch mal erlauben. Amsterdam hat einiges zu bieten also verschwendet eure Zeit nicht nur in Coffeeshops, denn es gibt hier auch sehr interessante Museen für jedes Interesse und einfach mal an den Grachten flanieren und mit Einheimischen plaudern hat auch was.
Zugegebener Maßen ist es ein klassischer Touristen Hotspot, aber ich bin der Meinung, dass man es sich trotzdem nicht entgehen lassen sollte. Die Rede ist von der BodyWorlds – Ausstellung in der Nähe des Amsterdamer Zentralbahnhofs. Man bekommt hier einen hervorragenden Einblick in das Wunder Mensch und von Muskeln, übern Knochen bis hin zu ganzen Organen trifft man hier alles an, was das Ärtzte und Metzgerherz begehrt.
Der Vergleich einer gesunden und der einer Raucherlunge, oder dem Vortrag wie man Glück selbst beeinflussen kann sind nur einige prägende Momente dieser Ausstellung. Sollte sich jemand nach diesem Besuch, wo erläutert wird wie der Mensch aufgebaut ist, dafür interessieren, wie man ihn zerstört, der kann sich auch noch das Foltermuseum gönnen. Wem das alles zu heavy ist, dem steht die alternative Heineken Brauerei zur Verfügung, die eine wirklich bemerkenswerte Führung durch das Gerstensaftareal bieten. Man spührt direkt, dass Heineken nicht einfach nur ein Bier ist – ähnlich wie RedBull.
Das Wort zum Sonntag
Die Holländer sind ein sehr offenes, lockeres Volk und stets gut gelaunt, auch ohne den Einfluss zu inhalierender Substanzen. Wir erlebten in jeder der drei Städte (Rotterdam, Den Haag und Amsterdam) die ein oder andere spezielle Erfahrung. Von spontanen Hardstylepartys mit Straßenarbeitern, damit das Arbeiten wieder leichter fällt, über Kaffee der uns wie Delfine schwimmen lassen soll, bis hin zu Einheimischen beim Umzug zu helfen hat uns der Trip durch die Niederlande so einiges geboten, über das wir noch länger zu lachen haben werden.
Auffallend ist auch die im wahrsten Sinne des Wortes „schräge Architektur“. Höchstwahrscheinlich werden die modernen Bauten in diesem Stil designt, um der plattgewaltzten Landschaft entgegenzuwirken. Diese Landschaft hat aber auch den positiven Nebeneffekt, dass es viele Fahrradvermieter gibt und auf Drahteseln lässt sich Amsterdam noch besser erkunden.
Kurzum: Das Verkehrssystem in den Niederlanden erscheint mir tadellos, ob zu Land mit Fahrrad, Zug und Bus, oder zu Wasser mit kleinen süßen Böötchen
#nicetoknow
- 5g Weed dürft ihr (laut Informationen von holländischen Passanten) mit euch rumschleppen
- das Rauchen von Marihuana ist an öffentlichen Plätzen nicht gern gesehen und nehmt auch kein „fremdes“ mit in Coffeeshops
- bei längerem Aufenthalt lohnt sich eine guthabenbasierte Öffiscard (OV Chipkaart, gibt’s an jedem Bahnhof)
- ruft keinen Krankenwagen, wenn ihr gekifft habt – sie werden euch nur auslachen xD
- Unterkünfte: diverse Hostels, AirBnB Appartement
- Sprachen: Niederländisch, Englisch ist überhaupt kein Problem, manche sprechen sogar Deutsch