Work and Travel in Südamerika: Reisebudget und Erfahrungen
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Da ich für meine (unbefristete) Reise nach Südamerika ein eher kleines Reisebudget angespart habe, stand für mich relativ schnell fest: Um nicht nach 2 Monaten wieder zurück nach Deutschland fliegen zu müssen, bedarf es ein paar Tricks. Volunteering und Job Möglichkeiten gibt es in Südamerika wie Sand am Meer. Mit minimalen Kosten habe ich es so bisher geschafft, 3 Monate in Argentinien und Chile zu leben und rumzureisen. Grundsätzlich ist der Organisationsbedarf relativ gering. Aus meinen eigenen Erfahrungen und denen meiner Gleichgesinnten kann ich bestätigen, dass nahezu alles vor Ort geklärt werden kann. Doch welche Volunteer-Optionen gibt es und wie finde ich spontan die besten Jobs in Argentinien und Chile? In diesem Beitrag stelle ich euch die wesentlichen Möglichkeiten vor.
Allgemeine Tipps zu Work and Travel in Südamerika
Wer gerne in Argentinien und Chile arbeiten möchte, sollte sich zwei Dingen bewusst sein:
Erstens, Arbeit für bares Geld ist relativ selten zu finden. Die Mehrheit der Jobs basiert auf „Kost und Logis“. Wenn man auf seine vergangenen Reisen zurück blickt, wird jedoch relativ schnell deutlich, dass diese beiden Posten, den größten Anteil der Reisekosten ausmachen. Deshalb kann man allein dadurch sein Budget extrem schonen. Je nach Location (z. B. auf einer abgeschiedene Farm im Nirgendwo) kommt der Pluspunkt hinzu, dass man quasi keinerlei Gelegenheiten hat, zusätzliches Geld auszugeben.
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Ranch in den argentinischen Pampas
Zweitens, ohne Spanisch-Grundkenntnisse ist es defintiv schwieriger, überhaupt etwas zu finden. Zunächst ist dadurch die Kontaktaufnahme mit den Locals (und poten-ziellen Arbeitgebern) kaum möglich und außerdem die persönliche Erfahrung und der Spaßfaktor recht eingeschränkt. Daher mein Tipp: Auf jeden Fall vorher ein paar Basics aneignen!
Um an Volunteering und Job Möglichkeiten in Südamerika zu kommen, solltest du auf jeden Fall flexibel sein. Meine bisherigen Tätigkeiten haben sich fast immer von Heute auf Morgen ergeben. Zusätzlich kann ein offenes Ohr (oder zwei Ohren!) nicht schaden, sowie einfach Leute anzuquatschen und zu fragen.
Volunteering Jobs in Südamerika online finden
Wie immer gibt es ein paar hilfreiche Plattformen im geliebten Internet. Die wohl bekannteste ist WWOOF (Worldwide Opportunities on Organic Farms). Das sogenannte „WWOOFING“ beschreibt die Freiwilligenarbeit für Bett und Unterkunft auf ökologischen Bauernhöfen bzw. Farms. Mittlerweile hat fast jedes Land sein eigenes Netzwerk und die Arbeitsbereiche umfassen weit mehr als nur Bio-Äpfel zu pflücken. So findet man hier auch gelegentlich Hostels o.Ä. als Gastgeber. Nachteil von WWOOFING ist, dass jedes Land seine eigene Gastgeberliste hat und diese entsprechend erworben werden muss. Dies geht ganz einfach online per PayPal oder Kreditkarte. Kosten für Argentien und Chile belaufen sich aktuell auf 30USD und 40USD. Die Listen der anderen Länder in Südamerika sind jedoch etwas günstiger.
Viel praktischer und nutzerfreundlicher (leider aber noch nicht so umfangreich wie WWOOFING) finde ich hingegen Workaway. Hier zahlst du einmalig für die ganze Welt 22€ (gültig für 2 Jahre). Das Bewertungssystem ist besonders hilfreich und die Volunteermöglichkeiten vielfältig- die Arbeitszeiten sind auf ca. 25 Stunden pro Woche festgesetzt.
Ich habe meine Workaway-Erfahrung in Argentinien auf einer traditionellen Ranch gemacht. Kann ich nur weiterempfehlen! Gerade die einzigartige Gaucho-Kultur Argentiniens (Gaucho= argentinischer Cowboy) lässt sich hautnah miterleben. Das Leben auf dem Land mit den Locals ist außerdem ein guter Spanisch-Booster.
Der Klassiker: Arbeiten im Hostel
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Hostel in Valparaiso, Chile
Eine weitere Möglichkeit kurzfristig für ein paar Wochen zu jobben, sind Hostels. Einfach hingehen und fragen (englischen Lebenslauf parat halten!). Die meisten Hostels arbeiten mit Backpackern zusammen und das ständige Kommen und Gehen der Angestellten bewirkt, dass früher oder später immer mal eine Stelle frei wird. Auch hier ist wichtig zu wissen: Bares Geld ist selten drin. Wer auf Feiern und Leute treffen steht, für den ist der Spaßfaktor beim Jobben im Hostel besonders hoch. Weiterer Pluspunkt: auch mit geringsten Spanischkentnissen wird eigentlich Jeder genommen. Auf der anderen Seite hat man vergleichsweise wenig Kontakt zu Einheimischen und kommt aus der Backpacker-Bubble selten raus.
Arbeiten für Cash
Wenn auch etwas schwieriger zu organisieren- es gibt tatsächlich Jobs, bei denen du am Ende des Tages Geld sieht. Dazu gehört beispielsweise das Arbeiten in Bars und Restaurants. Das geht sowohl in Argentinien als auch Chile ganz gut, meistens ohne spezielles Visum. Gutes Spanisch ist allerdings Voraussetzung und das große Geld machst du natürlich nicht. Aber immerhin etwas!
Wer ganz verzweifelt (oder talentiert) ist, kann sich noch als Straßenmusikant behaupten, eine Karriere als Flaschensammler anstreben (der Flaschenpfand in Argentinien und Chile ist sogar mehr wert als in Deutschland) oder sein Glück mit Online-Poker versuchen. In ganz Südamerika gibt es außerdem Hare Krishna Ashrams, in denen man für ein wenig Mithilfe bei der Gartenarbeit o.Ä. aufgenommen wird. Die meist wunderschönen Anlagen bieten vielen Backpackern eine willkommene und günstige Auszeit.
Letztendlich gilt: Wenn du flexibel und aufgeschlossen bist, wirst du immer etwas finden. Sei nicht zu anspruchsvoll und ein wenig kreativ und du wirst tolle Erfahrungen sammeln, die banales Hostel-Hopping um Einiges übertreffen.