Reiseschnäppchen-Rausch: Für 10€ nach Barcelona und für 18€ ins Luxushotel
Früher war ich ein richtiger Reisemuffel. Nicht, weil ich nichts erleben wollte, sondern weil mein Budget immer knapp war. Reisen ist eben verdammt teuer. War es zumindest für mich. Und ist es immernoch für diejenigen, die im nächstbesten Reisebüro an der Ecke buchen. Um eins gleich vorweg zu nehmen: Örtliche Reisebüros haben zweifelsohne ihre Daseinsberechtigung. Bei manchen Reisen ist die Beratung tatsächlich nützlich, und viele Kunden legen großen Wert darauf. Ich jedoch werde keinen Fuß mehr über deren Türschwelle setzen. Denn ich buche meine Reisen, Flüge und Hotels nur noch Online. Mit Geschick, Geduld und Flexibilität. Und dadurch mit extremer Ersparnis gegenüber den klassischen lokalen Angeboten.
Die Sucht nach Reiseschnäppchen – wie alles begann
Irgendwann letztes Jahr stolperte ich im Internet über ein Flugangebot. Nach New York! Wow! Big Apple, Central Parc, Times Square! Was mag das kosten? Wohl mindestens 600 Euro für hin- und zurück. Und damit viel zu teuer für mich. Irrtum: Die Flüge über den großen Teich und wieder nachhause kosteten mich genau 296€. Inklusive Gepäck, Gebühren und Service an Board. Direkt ab Hamburg, mit einer renommierten Airline, ganz ohne Haken. Kurzes zögern… Gebucht!
Neidvolle Blicke: Das günstigste Ticket im Flieger
Wer jetzt glaubt, so ein günstiger Flug muss einen Haken haben, täuscht sich. An Bord der Airberlin-Maschine gab es leckeres Essen, eine Menge Getränke, und sogar Decken und Nackenkissen. Ich saß in einem modernen Airbus A330 zusammen mit vielen Gästen, die für die gleiche Leistung mehr als das Doppelte bezahlt haben. Da kriegt man fast ein schlechtes Gewissen. Aber irgendwie ist es auch ein tolles Gefühl, das günstigste Ticket ergattert zu haben.
Der New York Urlaub war für mich Weltverändernd. Klar, auch weil NYC toll ist! Aber vor allem, weil ich von diesem tollen Schnäppchen elektrisiert war. Wenn ich so günstig nach New York fliegen kann, was kann ich mit kleinem Budget noch alles erleben? Wie sich herausstellte, wahnsinnig viel! Vor dem nächsten Urlaub kam erstmal die Recherche.
Ich verbrachte Tage, Nächte und Wochen am PC. Nicht alle Online-Reiseangebote sind günstig. Teilweise wird man sogar richtig abgezockt, oder es gibt fiese versteckte Haken. Mit der reinen Entscheidung „ich buche jetzt online“ ist es also nicht getan. Um echte Schnäppchen zu ergattern muss man flink sein. Zeitlich flexibel. Vielleicht auch ein wenig abenteuerlustig oder gar todesmutig. Und man sollte sich halbwegs auskennen, sonst fällt man auf irgendwelche Gauner herein.
Inzwischen kenne ich mich aus. Ja, ich würde sogar sagen, ich bin ein kleiner „Master of Onlinebooking“ geworden. Ich weiß, wann AIDA die Kreuzfahrt-Restplätze verhökert, wie man Rabatt auf fast jede Hotelbuchung kriegt und wo man in Ägypten preiswerten Luxus genießen kann. Manchmal muss man bei der Reiseplanung etwas kreativ sein. Warum nicht einen weit entfernten Abflughafen nutzen, wenn der Zug-zum-Flug eh inklusive ist? Pauschalreisen ab Stuttgart oder Frankfurt sind nämlich oft viel günstiger, als aus dem hohen Norden.
Oder man ist zeitlich flexibel und nutzt ein Ultra-Lastminute Angebot zum absoluten Tiefstpreis. Die Zeiten, in denen Restplätze am Flughafen verkauft werden, sind längst vorbei. Die werden in kürzester Zeit Online verschachert, bevor die Dame am Schalter das überhaupt gemerkt hat. Wer hier im passenden Moment zuschlägt, kann zum Beispiel für rund 300€ eine Woche pauschal nach Dubai reisen. Oder für 200€ nach Ägypten. Oder egal wohin und immer wieder.
Nach Barcelona mit dem Billigflieger
Ich selbst bin vielleicht ein wenig süchtig nach diesen Reiseschnäppchen. Vor kurzem bin ich für 10€ oneway nach Barcelona geflogen. Mit einer quietschgelben Billigairline, mitten in der Nacht und nur mit Handgepäck. Aber ich bin heil angekommen und es war toll! Strapazen hin oder her: Für 10 Euro kommt man doch nichtmal mehr ins Kino, ich fliege dafür mit meinem Rucksack in ein fernes Land! Ist doch der Hammer!
Wusstet ihr, dass es in Barcelona wunderschöne, saubere Strände gibt? Und dass man trotz Wörterbuch nie versteht, was auf den Tapas-Speisekarten gemeint ist? Ich bis dahin auch nicht. Und ohne meine Reise-Schnäppchen-Sucht, hätte ich es vielleicht auch nie erfahren.
Deutschland entdecken mit Bahn-Schnäppchen
Es muss aber nicht immer gleich ein fernes Land sein. Auch innerhalb Deutschlands kann man für kleines Geld viel erleben. Meine neuste Entdeckung sind Bahn-Pauschalreisen. Wenn man Bahnfahrt und Hotel geschickt kombiniert, bekommt man die Übernachtung in tollen Luxushotels nämlich teilweise fast umsonst. So war ich übers Wochenende in einem 4 Sterne Mövenpick Hotel in Stuttgart. Wenn man den Preis eines einzelnen Bahntickets zum Normalpreis gegenrechnet, kostete mich das knapp 18€ pro Nacht. Der Wellnessbereich dort war traumhaft und kostete keinen Cent extra. Vom Frühstücksbuffet ganz zu schweigen.
Das Beste bei diesen Bahn & Hotel Kombinationen: Das Bahnticket ist super flexibel. So kann man unterwegs noch Zwischenstopps einlegen, Umwege fahren oder spontan länger bleiben als geplant. Man kann alle Züge nutzen, auch alle ICEs und Nahverkehr. Wenn ich mir überlege, was ich früher für teure Bahntickets im Reisezentrum gekauft habe, die dazu noch total unflexibel waren, wird mir immernoch ganz anders.
Inzwischen kann ich mit dem Erzählen von Reiseberichten locker einen Abend füllen. Für Freunde bin ich eine wandelnde Reispreis-Auskunft. Hast du nicht auch ein passendes Reiseschnäppchen für mich? Kannst du mal nach einem billigen Flug suchen? Wo kann man im Januar günstig Urlaub machen? So haben alle was davon, wenn ich wieder ein cooles Schnäppchen entdecke. Meine Freunde haben alle den Newsletter abonniert und verfolgen mich auch bei Facebook. Und haben so schon viele extrem günstige Pauschalreisen gebucht. Vielleicht treffen wir uns im nächsten Billigflieger. 🙂
Autor dieses Artikels ist Holger von Reisetiger.net. Holger ist 30 Jahre jung und lebt in der Nähe von Hamburg. Wenn er nicht gerade auf Schnäppchen-Reise ist, arbeitet er in einem ganz gewöhnlichen Bürojob in der Medienbranche.